Lesetipp zur Weltbild-Insolvenz

"Töchter hochgradig verwoben"

17. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

Auf die Rückendeckung seines Gesellschafters Droege Group kann die Weltbild-Gruppe offenbar nicht bauen: "Die Leute sind stinksauer", so Betriebsratschef Timm Boßmann gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Ein Lesetipp.

Der neue Weltbild-Hauptsitz in Augsburg

2014 hatte die Droege Group Weltbild nach der ersten Insolvenz gerettet. Auch in der aktuellen Insolvenz, die am 10. Juni angemeldet wurde, sollte der Gesellschafter dem angeschlagenen Buchgroßhändler durch ein erneutes Investment helfen. Doch die Verhandlungen zwischen der Droege Group und Banken sind gescheitert. Das teilte die Weltbild-Gruppe am 16. Juli mit. Weitere Tochterunternehmen, darunter auch Jokers und buecher.de, mussten Insolvenz anmelden. 

Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" spricht nun der Betriebsratschef Timm Boßmann über die Situation. "Die Leute sind stinksauer", so Boßmann, über den Rückzug der Droege Group. Er geht davon aus, dass die Geschäfte noch bis Ende August aufrechterhalten werden können und rechnet mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. September. Für rund 500 Mitarbeiter:innen gibt es in der Zwischenzeit Insolvenzgeld. "Dann gebe es entweder einen neuen Investor, eine Finanzzusage von Gesellschafter Droege, oder es werde auf eine Betriebsstilllegung hinauslaufen", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" Boßmann. 

Kritisiert wird vom Betriebsratschef vor allem die Vielzahl an Übernahmen angeschlagener Unternehmen aus verschiedenen Branchen sowie die Arbeitsweise in der Gruppe. Demnach seien die "Beziehungen unter den Töchtern hochgradig verwoben". Außerdem habe es Bankbürgschaften unter den Mitgliedern der Gruppe gegeben. Er spricht von einer schwierigen Situation.

Zum Artikel: Weltbild-Pleite weitet sich aus - Insolvenzantrag bei noch mehr Firmen - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)