Insolvenz der Weltbild GmbH & Co. KG

So reagiert die Branche

21. August 2024
Christina Schulte

Nach erneuter Insolvenz gehen bei Weltbild nun endgültig die Lichter aus – in den 14 Rest-Filialen und im Versandgeschäft. Die Branche verliert einen weiteren Vertriebskanal, manche Partner sitzen auf offenen Forderungen in gewaltiger Höhe. Ein Stimmungsbild aus Zwischenbuchhandel und Verlagen.

Weltbild-Filiale in Leipzig

Bei der Insolvenz vor zehn Jahren mussten zahlreiche Player aus der Branche schmerzhafte Forderungsausfälle hinnehmen. Das könnte auch dieses Mal wieder passieren, wenngleich das gesamte Ausmaß geringer ist als 2014.. Viele Logistikdienstleister unterhalten Geschäftsbeziehungen mit Weltbild. VVA-Chef Stephan Schierke beispielsweise bedauert, dass mit dem endgültigen Aus ­"den Verlagen und der Branche ein Absatzkanal unwiderruflich verloren geht". Die VVA und die ihr an­geschlossenen Verlage seien in unterschiedlicher Weise betroffen: "Nach unserem Verständnis dürfte die Geschäftsbeziehung mit Weltbild nunmehr als endgültig beendet betrachtet werden", so seine Einschätzung. Es werde sich zeigen, mit welcher Quote die nach Geltendmachung etwaiger Eigentumsrechte noch verbleibenden Forderungen bedient werden. 

Stephan Schierke

Nach unserem Verständnis dürfte die Geschäftsbeziehung mit Weltbild nunmehr als endgültig beendet betrachtet werden.

Stephan Schierke, VVA-Chef

Heinz-Joachim Schöttes, Sprecher von Zeitfracht, unterstreicht: "Die Insolvenz zeigt einmal mehr die aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Herausforderungen und Notwendigkeiten in der Branche auf, die alle Sparten betreffen." Zur konkreten Kundenbeziehung äußerte sich Schöttes nicht. Ebenso wenig wie Libri – auch wenn das Aus für Weltbild dort sehr bedauert wird. Nicht von der Insolvenz tangiert ist Umbreit. Wie Geschäftsführer Clemens Birk sagte, unterhalte das Barsortiment seit einigen Jahren keine Geschäftsbeziehungen zu Weltbild mehr.

Joachim Schöttes

Die Insolvenz zeigt einmal mehr die aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche

Heinz-Joachim Schöttes, Sprecher von Zeitfracht

Offene Forderungen auch bei Verlagen

Nicht nur bei den Logistikern, auch auf Verlagsseite drohen hohe Ausfälle. So ist beispielsweise Bonnier Media Deutschland mit einem mittleren sechsstelligen Betrag (Forderungsausfall) betroffen, wie CEO Christian Schuhmacher-Geb­ler mitteilt. Von den Verlagsgruppe Penguin Random House und den Holtzbrinck-Buchverlagen war nichts Näheres zu erfahren. Beide Häuser wollten nicht zu den konkreten Auswirkungen auf ihre Unternehmen Stellung nehmen.

Weitere Insolvenzen drohen

Mit der Insolvenz der Weltbild GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der WB D2C Group, ist die Schieflage innerhalb dieser Unternehmensgruppe noch längst nicht ausgestanden. Neben Weltbild haben weitere Unternehmen der WB D2C Insolvenz angemeldet. Der Verlauf solcher Verfahren könnte ebenfalls noch schmerzhafte Konsequenzen für die betroffenen Branchenfirmen haben.