Es sieht fast so aus, als wäre das Unternehmen auf der Stelle stehen geblieben und hätte nichts aus den Fehlern der ersten Insolvenz gelernt. Liest man die Begründung des Insolvenzverwalters Christian Plail, warum Weltbild 2024 keinen Käufer gefunden hat, kommt das einem Déjà-vu gleich. Konkurrenz durch andere Online-Händler, ein unklares Markenprofil, ein diffuses Angebot, zu hohe Kosten.
War 2014 in erster Linie Amazon der große Konkurrent für Weltbild sind es jetzt neben dem Giganten aus den USA asiatische Billigshops wie Temu oder Shein, die Weltbild das Leben schwer machen. Die Digitalisierung, die Kundenansprache via Social-Media – das sind Entwicklungen, die Weltbild verschlafen hat. Das Konzept, marode Unternehmen aufzukaufen und deren Produkte auf weltbild.de zu integrieren (2023 etwa die Schmuckmarke Paul Valentine und die Barfußschuhmarke Groundies), scheint jedenfalls nicht aufgegangen zu sein. Die Leidtragenden der verfehlten Strategie sind einmal mehr die Beschäftigten, die jetzt allesamt gehen müssen. Und die Gläubiger, die ein weiteres Mal Verluste in Kauf nehmen müssen.