"Heute haben wir uns ein paar Bereiche angeschaut, die wir sehr gerne mögen: Schweden mit so interessanten Verlagsständen wie Alfabeta Publishers und Koja Agancy und Verlage des afrikanischen Kontinents. Man entdeckt hier Besonderes: Vergangenes Jahr sind wir so zum Beispiel auf das Projekt Book Dash gestoßen, das auch für den diesjährigen Astrid-Lindgren-Memorial-Award nominiert war", sagt Miriam Tretter. Book Dash ist ein gemeinnütziger, südafrikanischer Social-Impact-Publisher, der Bilderbücher für sehr kleine Kinder produziert und das Ziel verfolgt, dass jedes Kind im Alter von fünf Jahren 100 Bücher besitzen sollte, bevor es in die Schule geht. Seit Sonntagabend ist Tretter mit ihrer Kollegin Jana Schützendübel in Bologna und verfolgt auf der Fiera del Libro per Ragazzi neue Entwicklungen und entdeckt Bücher. "Ganz besonders schätzen wir Bücher, denen man den Werkprozess ansieht, die Machart, die Materialität, wo viel Herz drinsteckt statt eines gewöhnlichen digital-maschinellen Druckprozesses", erläutert Schützendübel. "Wir haben auch gerade ein neues Buch von Andrea Antinori entdeckt, den wir wegen seines Zeichenstils sehr schätzen", ergänzt Tretter. Immer wieder stellen sie herausragende Bücher wie Antinoris "Ein Oktopus hat null Knochen" ins Münchner Schaufenster: "Die werden dann von unseren Kund:innen total oft angeschaut und verkaufen sich auch gut."
Solche besondere Titel zu entdecken, dafür eignet sich Bologna: "Ich bin begeistert, wenn ich auf Verlagsstände stoße, die etwas wagen, die unkonventionell unterwegs sind", meint Schützendübel. Sie treffen in Bologna auf Illustrator:innen, die sie über Kanäle wie Instagram kennen oder lassen sich von zufälligen Begegnungen mit ihnen überraschen. Angetan sind sie von der Fülle der Comics in den Messehallen und von einzelnen Größen wie Emmanuel Guibert und Marc Boutavant mit ihren Comics von "Ariol", dem kleinen blauen Esel mit der Brille: "Die haben eine so ansteckende Herzlichkeit, und sie haben noch das innere Kind in sich." 2023 haben sie in Bologna den Zeichner Ferdinand Lutz in Bologna getroffen, später kam er zu einer Lesung zu ihnen nach München. "Wir verkaufen viele Comics".