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"Hart aber Fair" greift Thalias Chinaregale auf

1. Februar 2022
Redaktion Börsenblatt

Die ARD-Sendung „Hart aber fair“ beschäftigte sich am 31. Januar 2022 mit den olympischen Winterspielen in Peking. In der politischen Diskussion um unterdrückte Minderheiten und die strategische wirtschaftliche Ausbreitung Chinas wurde über Thalias Kooperation mit China debattiert.

In der Buchbranche sorgte Thalias Kooperation mit „China Book Trading“ bereits 2020 für große Diskussionen. Unter „Raum für chinesische Staatspropaganda?“ berichteten wir davon inklusive Statement von Thalia.

In der „Hart aber fair“-Sendung vom 31. Januar (ab 49:39) griffen Frank Plasberg und Brigitte Büscher den Vorfall erneut auf. Manchmal würden die Welten der Propagandamaschine China und China als wichtiger Handelspartner für Deutschland miteinander verschmelzen, so Plasberg.

Die Diskutant:innen sahen die von China kuratierten Regalmeter kritisch. "Wir wissen nicht, ob es dafür Gotteslohn oder eine andere Vergünstigung gegeben hat“, so Plasberg.

Ein von China kuratiertes Regal aufzustellen, erfülle nicht die Regeln der Meinungsvielfalt, meint Olympia-Sportler Christian Neureuther. Man könne doch lieber ein Sport-Regal aufstellen. Der trockene Zwischenruf von CDU-Politiker Jürgen Hardt: "Oder ein Amnesty International-Regal."

Der Wirtschaftsjournalist Felix Lee sieht in den Regalen keine große Gefahr. "Das Buch von Xi Jinping ist schlecht übersetzt und schlecht geschrieben. Ich mache mir keine Sorgen, dass das massenweise gekauft wird." Das gute in einem freien Land sei, dass solche Bücher im Regal stehen dürften. Viel kritischer sehe er Anzeigen, beispielsweise von China Daily, neben kritischen Kommentaren von China-Korrespondenten in der Zeitung.

CDU-Politiker Jürgen Hardt erkennt darin eine Aggressivität der chinesischen Regierung, seinen Einfluss weltweit zu erhöhen. Vor 15 Jahre habe es diese Aggressivität noch nicht gegeben. Er führt weiter aus: "Ich vermute der Chef von Thalia wird, wenn er in der Sendung sieht, wie wir darüber denken, seinen Marketingchef fragen, was er sich dabei gedacht hat."

Im Interview mit dem Spiegel führte Michael Busch damals aus: "Die Regale zunächst nicht kenntlich gemacht zu haben, war ein Fehler. Und den Fehler haben wir schnell korrigiert. Wir wollen zukünftig maximal transparent sein." Mit der Aufregung um den China-Deal Geld gegen Regalplatz habe er nicht gerechnet, die Berichterstattung sei einseitig gewesen.