"Die China-Aktion von Thalia stößt auch mir bitter auf", sagt Klaus Kowalke, Inhaber der Buchhandlung Lessing und Kompanie in Chemnitz. Propagandaschriften aus Diktaturen im Regal zu haben sei unverständlich, gleichwohl es sich vermutlich nicht um (bundesdeutsche-) verfassungsfeindliche Schriften handele, weshalb es auch keinen Grund zur Zensur geben dürfte. "Der bittere Geschmack rührt eher daher: Der geneigte Leser kann schwerlich zwischen Staatspropaganda und Literatur in dieser Darreichungsform unterscheiden", so Kowalke.
Auch in seiner Buchhandlung sei nach der intensiven Medienberichterstattung vom "Regal-Bezahl-System-Thalia" gesprochen worden. Kowalke: "Wir mussten den Kunden oft umständlich erklären, dass wir die Oberhoheit über unsere Regale und unser Sortiment haben." Allerdings hätten die Kunden nur die Berichterstattung wahrgenommen und die "chinesischen Regale" nicht durch eigene Anschauung bewertet.
Von Thalia wünscht der Chemnitzer Buchhändler sich "eine eindeutige Haltung zur Meinungsfreiheit, eine eindeutigere Haltung zu einer Diktatur". Aber dies wünsche er sich von der gesamten Branche.