Hartmut Falter zu seinem Ausstieg aus Thalia-Geschäftsführung

„Genau der richtige Moment“

2. Februar 2021
von Torsten Casimir

Hartmut Falter, Geschäftsführer des Buchhändlers Thalia Mayersche, begründet sein überraschendes Ausscheiden aus der operativen Verantwortung. Die Integration der beiden Filialisten nach der Fusion vor zwei Jahre sei „zu 95 Prozent abgeschlossen“ – der richtige Moment, sich auf die Gesellschafterrolle zurückzuziehen.

Die Nachricht vom Ausscheiden des langjährigen Mayersche-Chefs und Gesellschafters Hartmut Falter aus der Geschäftsführung des fusionierten Unternehmens Thalia Mayersche hat am Dienstag die Buchbranche überrascht. Denn mit Zusammenschluss der beiden Buchhandelsfilialisten vor zwei Jahren war von einem baldigen Wiederausstieg des Aacheners aus der operativen Geschäftsführung keine Rede gewesen.

Im Gespräch mit Börsenblatt online betont Falter jedoch, dass für ihn ein solcher Schritt von Anfang an vorgesehen gewesen sei: „Den Zeitpunkt dafür habe ich mir bewusst offengehalten. Und natürlich spricht man darüber nicht öffentlich, sonst hätte die Gefahr bestanden, dass ich in meiner Geschäftsführerposition gleich als Lame Duck wahrgenommen worden wäre.“ Jetzt die operative Führung des Unternehmens „in die Hände der hoch kompetenten Funktionsspezialisten bei Thalia“ zu legen, ist für Falter „genau der richtige Moment“. Die Vollintegration von Thalia und Mayersche sei „zu 95 Prozent abgeschlossen“ – vertrieblich, in der IT, aber auch kulturell.

Die vertriebliche Verantwortung für das gesamte stationäre Geschäft von Thalia Mayersche liegt künftig in den Händen von Thalia-Geschäftsführer Ingo Kretzschmar. Der Geschäftsführerposten von Falter wird nach dessen Auskunft nicht nachbesetzt.

Seinen Einfluss auf die Entwicklung des Marktführers im Sortimentsbuchhandel will Falter in seiner Gesellschafterrolle aber behalten. „Jede wichtige Entscheidung, die bei Thalia Mayersche getroffen wird, geht über den Tisch der Gesellschafter. Diese Arbeit bleibt für mich und diese Verantwortung werde ich weiterhin wahrnehmen.“

Nur lobende Worte findet Falter für seinen bisherigen Geschäftsführerkollegen und CEO Michael Busch sowie für den Kreis seiner „sympathischen, kompetenten“ Mitgesellschafter. Wie kaum jemand sonst in einer so herausgehobenen Position, verstehe sich Busch sowohl auf das strategische wie auf das operative Geschäft gleichermaßen exzellent. „Er hat einen extrem hohen Anspruch an sich selbst, an das Unternehmen und an die Mitarbeiter.“ Um die Entwicklung seiner eigenen Gesellschafteranteile sei ihm, Falter, deshalb für die Zukunft nicht bange.