Nicht im Zentrum der Katastrophe, aber nur wenige Kilometer vom Ort des Geschehens im Ahrtal entfernt, unweit des Nürburgrings, liegt Adenau, wo Josef und Karin Berens ihre Buchhandlung betreiben. Sie selbst sind nicht betroffen, kennen jedoch beide eine große Zahl von Opfern und Geschädigten. »Das sind auch mental schwierige Zeiten«, sagt Josef Berens, »viele Kunden kommen völlig aufgelöst in die Buchhandlung, und man kann abends nach der Arbeit nicht abschalten.« Seine Frau, die im Adenauer Gymnasium einen Leseclub betreut, spricht von traumatisierten Schulkindern, die aus den heimgesuchten Ahrgemeinden stammen. »Wenn heute im Wetterbericht das Wort ›Starkregen‹ genannt wird, verfallen viele in Schockstarre«, sagt Josef Berens.
Berens und seine Frau haben – durch Spenden unterstützt – Bücher organisiert und in Notunterkünfte in Ahrbrück, Altenahr, Dernau, Hönningen und Antweiler gebracht. »Wir wollten nach Möglichkeit jedem Kind, das seine kompletten Schulsachen verloren hat, Bücher und Schreibwaren mitgeben.«
Der Buchhandelsbetrieb konnte aufrechterhalten werden, und die Belieferung durch Libri funktionierte reibungslos. Wie es im Ahrtal weitergehen wird, lasse sich schwer vorhersagen. »Viele wissen nicht weiter und einige werden die Region vielleicht verlassen.« Erst in fünf bis zehn Jahren werde sich die Gegend von der Unwetterkatastrophe erholt haben, schätzt Berens.