Der Verleger des belarussischen Schriftstellers Viktor Martinowitsch, dessen Werke auf Deutsch bei Voland & Quist erscheinen, ist Mitte Januar festgenommen worden. Wissen Sie, wie es ihm geht?
Er hat große Angst, schläft schlecht. Jede Verhaftung in seinem Umfeld vergrößert den Druck. Lesen, letzte Woche war es Meyrinks "Golem", hilft ihm, die Situation erträglicher zu gestalten.
Ist Viktor Martinowitsch auch Repressalien ausgesetzt?
Die Auflage seines Romans "Revolution" wurde konfisziert, Verleger und Buchhändler zwischenzeitlich inhaftiert, Konten eingefroren, das erzeugt natürlich sehr starke Repression. Alle Inhaftierten mussten unterschreiben, nichts über die Haft zu sagen. Bei gleichzeitiger starker Überwachung durch den Sicherheitsapparat erzeugt das eine tiefe Lähmung bis hin zu Todesangst.
Haben Sie Kontakt zu ihm?
Ja, über diverse Kanäle und bislang ohne Komplikationen.
Ist Ihnen über das Schicksal anderer Autor*innen, Übersetzer*innen und Verleger*innen etwas bekannt?
Die beiden Minsker Verleger Hienadź Viniarski (Verlag Knihazbor) und Andrej Januškievič (Verlag Januškievič) sowie Online-Buchhändler Aleś Jaŭdacha wurden Anfang des Jahres vorübergehend festgenommen. Sie wurden wieder freigelassen, sollten sich aber verpflichten, nicht über die Vorwürfe gegen sie zu sprechen. Die Übersetzerin Volha Kalackaja ist seit dem 18. Januar in Haft.