Welche Auswirkungen der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf das Verlagswesen und die gesamte Buchbranche im Land bisher gehabt hat, konnte Verlegerpräsident Oleksandr Afonin eindrücklich schildern. Auf die Frage, ob ukrainische Verlage und Autor:innen die Freiheit haben zu publizieren, antwortete Afonin mit "Ja und Nein!"
Ja, was eine mögliche Zensur oder sonstige Restriktionen des Staates betrifft. Die gebe es nicht, so der Verlegerpräsident. Nein, was die gesamten Rahmenbedingungen des Verlegens, die Infrastruktur im Land und das Recht, Ukrainisch zu sprechen, betrifft. Indem Russland all dies zerstöre, werde der Ukraine das Recht, frei zu publizieren, de facto abgesprochen. Dennoch hätten die ukrainischen Verleger:innen versucht, die elf Monate seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar 2022 zu überleben. "Hunderte von Verlegern, Redakteuren und Autoren haben durch den Krieg ihr Leben verloren", so Afonin. Von den 1059 Verlagshäusern, die es noch Anfang 2022 gab, seien bis heute 563 geblieben. Die Zahl der produzierten Titel sei um 60 Prozent gesunken, die Menge der distribuierten Titel um 80 Prozent zurückgegangen. Dennoch seien im vergangenen Jahr 8,5 Millionen Bücher gedruckt worden, belletristische Titel ebenso wie Sach- und Kinderbücher sowie Lehrbücher. Andererseits, so Afonin, hätten ukrainische Schulkinder im vergangenen Jahr nicht mit gedruckten Schulbüchern arbeiten können.
Haben Sie vielen Dank - Ihr Peter Kraus vom Cleff
Frieden für die Ukraine - Миру Україні!