Boualem Sansal, algerischer Schriftsteller und Träger des Friedenspreises von 2011, ist am 16. November 2024 am Flughafen in Algier verhaftet worden. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Merlin Verlag und das Kulturmagazin Perlentaucher haben einen Appell ins Leben gerufen, in dem sie die sofortige Freilassung von Sansal fordern. Elf Friedenspreisträger:innen, fünf Nobelpreisträger:innen sowie weitere Menschen aus dem Umfeld des Friedenspreises haben sich der Aktion bereits angeschlossen, teilt der Börsenverein am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, mit. Aufgrund der besorgniserregenden Entwicklungen bitten die Initiatoren nun um weitere Unterstützung.
"Boualem Sansal droht wegen einer Meinungsäußerung zur algerischen Geschichte eine jahrelange Gefängnisstrafe. Sansal ist algerischer und französischer Staatsbürger, also Europäer. Wir fordern Solidarität mit Boualem Sansal. An die Adresse der algerischen Regierung lässt sich nur eines sagen: Wegen seiner Meinung darf kein Schriftsteller eingesperrt werden. Wir verlangen seine sofortige Freilassung!", heißt es unter anderem.
Mit dem Appell unterstützen die Initiatoren die Bemühungen der deutschen und französischen Regierungen, von der algerischen Regierung Aufklärung über den Verbleib Boualem Sansals zu erhalten. Das Regime wirft ihm vor, die "Existenzberechtigung der algerischen Nation" sowie seiner historischen Grenzen in Frage gestellt zu haben und klagt ihn nach Artikel 87-bis des algerischen Strafgesetzbuches an. Nach Informationen seines Anwalts soll es morgen am 11. Dezember 2024 eine gerichtliche Anhörung geben, auf der über den Einspruch des Friedenspreisträgers verhandelt wird. Seinem französischen Anwalt wurde indes die Einreise nach Algerien verweigert.