Boualem Sansal, der auf Französisch schreibende algerische Schriftsteller und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2011, wurde vor einigen Tagen bei seiner Rückkehr aus Paris am Flughafen von Algier verhaftet und wird seither von der algerischen Generaldirektion für Innere Sicherheit gefangen gehalten, fasst der PEN Berlin die Lage zusammen. Kommentare in der regierungsnahen algerischen Presse würden nahelegen, dass Sansal Äußerungen zum Zustandekommen der marokkanisch-algerischen Grenze während der französischen Kolonialherrschaft zur Last gelegt werden.
PEN Berlin fordert die sofortige Freilassung von Boualem Sansal. Thea Dorn, Sprecherin des PEN Berlin, stellt fest: "Boualem Sansal ist eine der wichtigsten Stimmen der französischsprachigen Literatur. Seine leidenschaftlichen öffentlichen Warnungen vor dem politischen Islam können seine Verhaftung ebenso wenig rechtfertigen wie die nun erhobenen Vorwürfe. Sollte es sich bewahrheiten, dass im gegenwärtigen Algerien historische Betrachtungen, die ein Schriftsteller anstellt, als Angriff auf die Souveränität und nationale Integrität des Staates ausgelegt werden, wäre dies nicht nur absurd, sondern auch ein eklatanter Angriff auf das Menschenrecht der Meinungsfreiheit. Die Freiheit des Wortes umfasst das Recht, Meinungen zu vertreten, die andere als provozierend empfinden. Die Legitimität eines Staatswesens wird nicht durch öffentliche Kritik untergraben, sondern immer nur durch das Handeln der Mächtigen. Algeriens Freiheit ist die Freiheit unseres Kollegen Boualem Sansal!"