Das schreibt das PEN-Zentrum Deutschland in einer Mitteilung (22. November) und zeigt sich zutiefst besorgt über die Festnahme von Boualem Sansal, fordert dessen sofortige Freilassung. Der 75-jährige Autor wurde Berichten zufolge am 16. November 2024 am Flughafen von Algier festgenommen, so das PEN-Zentrum weiter, nachdem er aus Frankreich zurückgekehrt war. Seitdem gebe es kein Lebenszeichen von ihm. Seine Familie und Freunde seien alarmiert, auch sein Verlag Gallimard habe große Besorgnis über sein Wohlergehen geäußert.
"Die Festnahme von Boualem Sansal ist nicht nur ein Angriff auf die Freiheit eines herausragenden Schriftstellers, sondern auf die Meinungsfreiheit insgesamt", so Najem Wali, Vizepräsident des PEN-Zentrums Deutschland und Writers-in-Prison-Beauftragter. "Boualem Sansal hat stets den Mut bewiesen, Missstände offen anzusprechen und die dunklen Kapitel der algerischen Geschichte zu beleuchten. Sein Schweigen unter Zwang darf nicht zum Symbol einer schleichenden Unterdrückung der Meinungsfreiheit werden."
Nach Medieninformationen sei Sansal von Mitgliedern der algerischen Generaldirektion für Innere Sicherheit in Gewahrsam genommen worden, so das PEN-Zentrum weiter. Die genauen Gründe für seine Festnahme seien bislang nicht bekannt. Es sei berichtet worden, dass er in Kürze dem Staatsanwalt vorgeführt werden soll. Diese Sachlage schildert etwa "Le Monde" (22. November) auf Basis mehrerer Quellen. Zunächst hatten Medien über das "Verschwinden" von Sansal seit dem 16. November geschrieben, Genaueres war nicht bekannt. Die Zeitschrift "Marianne" hatte dann am 21. November gemeldet, so etwa die FAZ (22. November), Sansal sei von der algerischen Polizei bei seiner Ankunft festgenommen worden.
Boualem Sansal habe sich über Jahrzehnte hinweg durch seine literarischen und politischen Werke als eine der wichtigsten Stimmen Algeriens etabliert, fährt das PEN-Zentrum fort. Trotz seiner oft kritischen Haltung gegenüber dem algerischen Staat habe Sansal sich stets dafür entschieden, in Algerien zu bleiben und sich den Herausforderungen zu stellen.
Das PEN-Zentrum Deutschland appelliert an die internationale Gemeinschaft, sich mit Boualem Sansal zu solidarisieren. Meinungsfreiheit sei ein grundlegendes Menschenrecht, das geschützt und verteidigt werden muss – überall und ohne Ausnahme.
2011 wurde Boualem Sansal mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.