Bisher ist dieses Ehrenamt fast ausschließlich digital in mein Leben getreten und fühlt sich deswegen noch nicht richtig echt an. Viele Kolleginnen und Kollegen kenne ich nur vom Bildschirm, und ich freue mich jetzt schon darauf, sie persönlich kennenzulernen! Eigentlich möchte ich mal nicht über Corona schreiben, aber meine Arbeit und Ziele müssen diese Pandemie und ihre Auswirkungen mit einbinden.
Geschlossene Buchhandlungen in Brandenburg und in den Berliner Randlagen haben während des ersten Lockdowns ein hohes Minus erwirtschaftet, andere Buchhandlungen in den guten Einkaufslagen der fußläufigen Subzentren profitierten vom Berliner Senatsbeschluss der Systemrelevanz und durften öffnen. Alle müssen darauf achten, wie sich ihr Geschäftsumfeld entwickelt. Umfragen des HDE zeigen, dass ca. 50 Prozent der Einzelhändler in der Region überlegen, aufzugeben. Der Leerstand in den zentralen Einkaufslagen wird sichtbar.
Könnte die alte Mischung von Wohnen, Arbeiten und Leben in den Städten wieder eine natürliche Frequenz erzeugen? Gastronomie, Handel und Kultur könnten davon profitieren und es so schaffen, nicht alle Kunden an den Onlinesektor zu verlieren – egal, ob Essen oder Ware gebracht wird. Wie können wir mit unseren Nachbarn zu Kommunikation, Austausch und Kooperation kommen, um unseren Kunden besondere Erlebnisse zu verschaffen? Darüber gilt es sich in den unterschiedlichen Regionen auszutauschen – und dann vor Ort im Buchhandel oder zusammen mit den Kollegen aus dem Einzelhandel Ideen umzusetzen.
Nicht nur der pure Onlinehandel, auch das Verhökern des Kulturguts Buch zu Schleuderpreisen ist für den stationären Handel problematisch. Zudem gefährden Filialistenstrategien in der Rabattfrage oder Buchpreisbindung die Vielfalt und damit die Existenz kleiner Verlage und Buchhandlungen bundesweit! Wir müssen dringend reden: über Digitalisierung, Kooperationen, Sortimente, Standorte, Aktionen, Eventkultur, über unsere Werte, den Zusammenhalt der Branche und vieles mehr!