#leipzigliesttrotzdem

Verlags- und Buchpräsentationen

2. März 2022
Nils Kahlefendt

Diese Verlags- und Buchpräsentationen finden im Zeitraum der abgesagten Leipziger Buchmesse 2022 in Leipzig statt.

buchmesse_popup (18. – 20. März)

»Kann dieser Mann die Buchmesse retten?«, fragte die »Zeit im Osten« vergangene Woche mit viel Tremolo und meinte damit weder Günther Jauch noch Oliver Zille, sondern den in Leipzig aufgewachsenen Gunnar Cynybulk. Der Kanon-Verleger wollte jedoch gar nicht den Branchen-Batman geben, sondern hatte sich gemeinsam mit seinem ebenfalls aus Sachsen stammenden Kollegen Leif Greinus (Voland & Quist) spontan entschlossen, eine temporäre Bonsai-Alternative zur abgesagten Messe aus dem Boden zu stampfen. 
Ein Unikat, ein Abenteuer, das ist allen Beteiligten klar, nächsten März will man sich wieder in den Messehallen treffen: »Wir lassen Leipzig vom 18. bis 20. März ein wenig erstrahlen und freuen uns auf eine reguläre Messe 2023«, so Leif Greinus im Interview auf Börsenblatt online. Und doch: Die Telefone glühten, mehr als 120 Verlage wären gern dabei gewesen. Gut 60 von ihnen präsentieren sich nun bei der buchmesse_popup (18. – 20. März) auf 900 Quadratmetern in der Halle A der Kulturfabrik Werk 2 im Süden der Stadt – viel Kurt-Wolff-Stammklientel, aber auch Suhrkamp, Klett-Cotta, Kein & Aber sowie Residenz. Ein Tisch von ein mal zwei Metern Fläche figuriert als demokratisierendes Element, das Kleine größer erscheinen lässt und Dickschiffe schrumpft; mit vier dieser Kleinmöbel ist die Standgemeinschaft Kampa / Schöffling / Jung & Jung bereits Krösus. 
Auch beim Schleppen der Bücherkisten werden alle gleich schwitzen, Parkplätze sind rund ums Veranstaltungsgelände eher Glückssache, und für die schmale Ladezone gilt: First come, first served. Wer einen Stand (Kostenbeteiligung: 500 Euro) ergattert hat, darf auch beim Lesungsprogramm in den Cammerspielen, Werk 2 und der Suedbrause mitmachen – das ist, witzigerweise, das eherne Leipzig-liest-Gesetz, das auch bei der großen Buchmesse gilt. Anna Jung, Kristine Listau und Verena Knapp kümmern sich um die Programmorganisation, rund 60 Lesungen sind geplant. Am Samstagabend findet ein Ukraine-Podium statt, das gemeinsam mit dem PEN entwickelt wird. Karten für den Besuch der Ausstellung kosten sechs Euro und sind jeweils zwei Stunden gültig; wer alles sehen will, muss sich also sputen.
Tickets und Programm: popup-Messetickets gibt es ab sofort auf buchmesse-popup.de, der Vorverkauf der Tickets für die halbstündigen Lesungen (je drei Euro) startet am 8. März. 

weiter:lesen (19. – 20. März)

Die Absage der ebenfalls schon schlüssel­fertig vorbereiteten Langen Leipziger Lesenacht (L3) in der Moritzbastei verhalf einer weiteren Initiative zu einem Ort mit Strahlkraft: In der Moritzbastei und im Felsenkeller, vor 2019 mehrmals Domizil für die »Party der jungen Verlage«, plant das Team von weiter:lesen (19. – 20. März) an zwei Tagen bis zu 40 Lesungen; im Felsenkeller soll es zudem Buchstände ­beteiligter Verlage und eine Party geben. 
Hinter weiter:lesen stehen unter anderem Robert Dobschütz, Geschäftsführer der monatlich gedruckt und tagesaktuell im Netz erscheinenden »Leipziger Zeitung« (l-iz.de), Martin Jehnichen vom lokalen Streaminganbieter streamio.de und Susanne Tenzler-Häusler, Ex-Pressesprecherin der Leipziger Buchmesse. Während die Pop-up-Promotoren mit Peace-­Zeichen auf die zuletzt arg gescholtenen Konzernverlage und die Leipziger Buchmesse zugehen, hat sich die »Leipziger Zeitung« auf die Messemacher vor Ort und den essenziellen Verbund aus Messe und Lesefest eingeschossen (»Leipzig liest ohne Buchmesse«). 

Hier gibt es Tickets und Programm
 

#buchbesuch (19. März)

Unter dem Hashtag #buchbesuch öffnen Leipziger Verlage wie Buchfunk, Faber & Faber, Klett Kinderbuch, Lehmstedt und Seemann Henschel am virtuellen »Messe«-Samstag (19. März) ihre Türen. »Wir hoffen auf viele Verlagsstadtschwärmer, die Lust auf einen Blick ins neue Programm und in unser Verlagszuhause haben«, sagt Klett-Kinderbuch-Geschäftsleiterin Franziska Hauffe, von der die Initiative ausging. Folgende Verlage sind beteiligt:

  • Buchfunk
  • Faber & Faber
  • Klett Kinderbuch
  • Lehmstedt Verlag
  • Lychatz
  • Mosses Schroeter Verlag/Verlagsbuchhandlung für alternatives Energierecht
  • Palomaa Publishing
  • Seemann Henschel
  • Zweitausendeins

Alle Details (Orte, Öffnungszeiten, Programmpunkte) werden von den einzelnen Verlagen bekanntgegeben und können in den sozialen Medien unter #buchbesuch aufgefunden werden.