Leif Greinus zur buchmesse_popup

"Wir lassen Leipzig ein wenig erstrahlen"

1. März 2022
Sabine van Endert

Keine Buchmesse in Leipzig, dafür die buchmesse-popup: 60 Verlage sind dabei, heute beginnt der Ticketverkauf. Warum das Buchevent auf die Zukunft der LBM einzahlt, welche Autor:innen schon zugesagt haben und was bisher zum Krieg gegen die Ukraine geplant ist, erklärt buchmesse-popup-Initiator Leif Greinus (Voland & Quist). 

Es gibt viel Lob für Ihre Initiative. Können alle bei der buchmesse_popup dabei sein, die dabei sein wollen?Leider nein! Wir haben innerhalb von wenigen Stunden über 120 Anfragen von Verlagen erhalten und mussten die Liste rasch schließen und etlichen Verlagen absagen. Über 60 von ihnen, darunter Suhrkamp, Hanser, Kampa, Klett-Cotta und Wagenbach, werden sich jedoch in Leipzig mit ihren Büchern zeigen.

Gibt es schon weitere Details? Wie werden die Verlagsauftritte aussehen?
Die Buchmesse wird im Werk 2 in einer sehr schönen alten Fabrikhalle stattfinden. Alle Verlage, ob klein oder größer, präsentieren sich und ihre Bücher jeweils auf relativ kleinem Raum – kein Messebau, aber dafür persönlich, nahbar und eben in einem Ambiente mit viel Atmosphäre. Tickets für 6 Euro sind seit heute erhältlich.

Wie viele Autor:innen werden lesen?
Wir werden voraussichtlich 70 Lesungen anbieten können. Die buchmesse_popup ist ja ein Gemeinschaftswerk von vielen Verlagen. Und so sind im Moment Anna Jung von Jung und Jung, Kristine Listau vom Verbrecher Verlag und Verena Knapp von Klett-Cotta dabei, das Programm zu entwickeln. Der Ticketvorverkauf für die Lesungen startet dann am 8. März.

Wir lassen Leipzig vom 18. bis 20. März ein wenig erstrahlen und freuen uns auf eine reguläre Messe 2023. Oliver Zille hat uns übrigens viel Erfolg gewünscht.

Welche Veranstaltungen stehen schon fest? Was ist zum Ukraine-Krieg geplant?
Am Samstagabend (19. März 2022) planen wir zum Beispiel eine große Veranstaltung, bei der der PEN eingebunden ist. Da wird es um die Ukraine gehen, und wir wollen dafür unsere größte Bühne zur Verfügung stellen. Weitere Autor:innen, die ihre Teilnahme schon fest zugesagt haben, sind Tomer Gardi, Bov Bjerg, Ursula Krechel, Philipp Winkler, Teresa Präauer.

Das Messeevent im Werk 2 soll keine Gegenveranstaltung zu Leipzig sein, Sie sprechen dezidiert von einer „einmaligen Lösung“ für dieses Jahr. Liegt nicht trotzdem die Gefahr darin, dass die LBM Schaden nehmen könnte?Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum die LBM Schaden durch die buchmesse_popup nehmen sollte. Im Gegenteil! Wir lassen Leipzig vom 18. bis 20. März ein wenig erstrahlen und freuen uns auf eine reguläre Messe 2023. Oliver Zille hat uns übrigens viel Erfolg gewünscht.

Manche können sich Leipzig liest auch als Lesefest ohne Verlagspräsentation in Messehallen vorstellen. Was wollen Indies wie Voland & Quist?
Wir wollen unbedingt ausstellen und sehen "Leipzig liest" als Begleitprogramm, nicht als Kernstück der Messe.

Und zum Schluss: Ost/West, Klein/Groß, Frankfurt/Leipzig, Verleger/Controller – was sagen Sie zu den Frontlinien, hinter denen die Schuldigen für die Messeabsage gesucht werden?
Keine Energie in die Suche nach Schuldigen verschwenden, sondern loslegen. Die Energie umlenken in etwas Positives. Das ist unser Ansatz. Dass man dennoch über die genannten Themen sprechen sollte, ist klar. Aber nicht jetzt, sondern auf anderen Wegen und anderen Podien.