Der 80-jährigen Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels musste von einem Pflichtverteidiger vertreten werden. Das Urteil wird für den 27. März erwartet, so PEN Berlin in einer Pressemitteilung.
"Was wir hier erleben, ist eine Justizfarce", sagte Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin. "Es ist zu befürchten, dass das Urteil bereits feststeht, noch ehe dieser Schnellprozess begonnen hat. So handeln Schurkenstaaten."
Sansal wurde am 16. November 2024 am Flughafen von Algier festgenommen. Die Anklage wirft ihm "Handlungen gegen die Sicherheit des Staates" vor. Konkret geht es um Sansals Äußerungen in einem Interview, in dem er die Ansicht vertrat, die marokkanischen Staatsgrenzen seien während der französischen Kolonialzeit zugunsten Algeriens verschoben worden. Wegen seiner unbestechlichen Kritik am algerischen Regime und am politischen Islam war er seit längerem Schikanen und Bedrohungen ausgesetzt, weshalb er sich im vergangenen Jahr in Frankreich niederließ.
PEN Berlin verurteilt das Verfahren aufs Schärfste und fordert Boualem Sansals sofortige Freilassung: "Wir appellieren an die Bundesregierung, sich entschieden für den Schriftsteller einzusetzen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit er sofort freigelassen wird. Die Zeit zu handeln ist jetzt."