Eine große Mehrheit von über zwei Dritteln (ca. 67 %) der Anbieter bedient den B2B-Markt, während der Rest entweder Verbraucher:innen (20–30 % je nach Metrik) oder die öffentliche Hand im Blick hat (3–13 % je nach Metrik). Marktsegmente wie Steuer- und Finanzsoftware, Kanzleisoftware oder Tools zur Digitalisierung der Justiz und Recherche- bzw. Schreibwerkzeuge würden bei der Strukturierung dieses hochgradig heterogenen Marktes helfen. Gleichzeitig stehe die Branche vor Herausforderungen wie langen Verkaufszyklen, aufwendigen Implementierungen, regulatorischen Hürden und viel Bürokratie insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen.
Künstliche Intelligenz als Treiber
KI gilt als der zentrale Innovationsfaktor. Mehr als 80 % der Anbieter integrieren KI in ihre Geschäftsmodelle, mit einem Schwerpunkt auf Dokumentenanalyse und -generierung. Technologien wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) und große Sprachmodelle dominieren, wobei OpenAI, Harvey und andere internationale Anbieter hier führend seien. Deutsche KI-Lösungen spielten hingegen eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch würden erfolgreiche KI-Projekte bereits zu messbaren Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen führen.
Kapitalbedarf und Finanzierungslücken
Die Studie identifiziert eine steigende Nachfrage nach externem Kapital: Ein Drittel der Anbieter benötigt in den nächsten 12 Monaten mehr als 500.000 Euro, insbesondere für Investitionen in KI. Gleichzeitig würden sich Finanzierungslücken zeigen – vor allem bei jungen Unternehmen, die oft auf Bootstrapping angewiesen sind. Erfolgreiche Finanzierungsrunden, wie die 2023 abgeschlossenen Series-B von rightmart (27,5 Millionen Euro) und Bryter (66 Millionen Euro) in Deutschland oder die Seed-Runde von Fynk (3,1 Millionen Euro) in Österreich, würden jedoch das Potenzial des Marktes unterstreichen.
Regulierung: Hemmnisse und Chancen
Der regulatorische Rahmen wird von vielen als innovationshemmend wahrgenommen. Kritisiert werden sowohl deutsche (RDG, RVG) als auch europäische (AI Act, DS-GVO) Vorgaben und bürokratische Vergabeverfahren. Dennoch würden sich erfolgreiche Anbieter zunehmend mit den Rahmenbedingungen arrangieren. Reformen – etwa eine Vereinfachung der Vergabeverfahren – könnten jedoch die Innovationskraft der Branche deutlich stärken, so die Pressemitteilung zur Studie.
Fachkräftemangel und Nachwuchsgewinnung
Der "War for Talents" bleibe eine zentrale Herausforderung. Besonders stark betroffen seien die Justiz und kleinere Rechtsabteilungen, während Legal-Tech-Anbieter durch moderne Arbeitsmodelle wie New Work erfolgreicher rekrutieren könnten. Der Monitor betont die Bedeutung einer interdisziplinären Ausbildung, um zukünftige Fachkräfte für die Digitalisierung des Rechtsmarkts zu qualifizieren.