Erste Ausgabe der Studie

Legal Tech Monitor 2025 ist da

8. Januar 2025
Redaktion Börsenblatt

Der Legal Tech Monitor, der erstmals erschienen ist, liefert Zahlen und Fakten für den deutschen Legal-Tech-Markt. Ein Ergebnis: Es gibt eine steigende Nachfrage nach externem Kapital in dieser Branche, vor allem für Investitionen in KI.

Ausschnitt aus dem Cover des Monitors

 

Der Legal-Tech-Markt in Deutschland zeigt sich als dynamisch wachsend und vielfältig, heißt es in der Pressemitteilung zum Legal Tech Monitor 2025. Rund 300 aktive Unternehmen, bis zu 10.000 Beschäftigte und eine geschätzte Bilanzsumme von 800 Millionen Euro würden verdeutlichen, dass digitale Rechtsdienstleistungen längst keine Nische mehr sind. Die Digitalisierung präge Kanzleien, Unternehmen und die Justiz gleichermaßen – und Künstliche Intelligenz (KI) stehe dabei im Mittelpunkt.

Wichtige Ergebnisse des Legal Tech Monitor 2025:

Eine große Mehrheit von über zwei Dritteln (ca. 67 %) der Anbieter bedient den B2B-Markt, während der Rest entweder Verbraucher:innen (20–30 % je nach Metrik) oder die öffentliche Hand im Blick hat (3–13 % je nach Metrik). Marktsegmente wie Steuer- und Finanzsoftware, Kanzleisoftware oder Tools zur Digitalisierung der Justiz und Recherche- bzw. Schreibwerkzeuge würden bei der Strukturierung dieses hochgradig heterogenen Marktes helfen. Gleichzeitig stehe die Branche vor Herausforderungen wie langen Verkaufszyklen, aufwendigen Implementierungen, regulatorischen Hürden und viel Bürokratie insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen.

Künstliche Intelligenz als Treiber

KI gilt als der zentrale Innovationsfaktor. Mehr als 80 % der Anbieter integrieren KI in ihre Geschäftsmodelle, mit einem Schwerpunkt auf Dokumentenanalyse und -generierung. Technologien wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) und große Sprachmodelle dominieren, wobei OpenAI, Harvey und andere internationale Anbieter hier führend seien. Deutsche KI-Lösungen spielten hingegen eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch würden erfolgreiche KI-Projekte bereits zu messbaren Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen führen.

Kapitalbedarf und Finanzierungslücken

Die Studie identifiziert eine steigende Nachfrage nach externem Kapital: Ein Drittel der Anbieter benötigt in den nächsten 12 Monaten mehr als 500.000 Euro, insbesondere für Investitionen in KI. Gleichzeitig würden sich Finanzierungslücken zeigen – vor allem bei jungen Unternehmen, die oft auf Bootstrapping angewiesen sind. Erfolgreiche Finanzierungsrunden, wie die 2023 abgeschlossenen Series-B von rightmart (27,5 Millionen Euro) und Bryter (66 Millionen Euro) in Deutschland oder die Seed-Runde von Fynk (3,1 Millionen Euro) in Österreich, würden jedoch das Potenzial des Marktes unterstreichen.

Regulierung: Hemmnisse und Chancen

Der regulatorische Rahmen wird von vielen als innovationshemmend wahrgenommen. Kritisiert werden sowohl deutsche (RDG, RVG) als auch europäische (AI Act, DS-GVO) Vorgaben und bürokratische Vergabeverfahren. Dennoch würden sich erfolgreiche Anbieter zunehmend mit den Rahmenbedingungen arrangieren. Reformen – etwa eine Vereinfachung der Vergabeverfahren – könnten jedoch die Innovationskraft der Branche deutlich stärken, so die Pressemitteilung zur Studie.

Fachkräftemangel und Nachwuchsgewinnung

Der "War for Talents" bleibe eine zentrale Herausforderung. Besonders stark betroffen seien die Justiz und kleinere Rechtsabteilungen, während Legal-Tech-Anbieter durch moderne Arbeitsmodelle wie New Work erfolgreicher rekrutieren könnten. Der Monitor betont die Bedeutung einer interdisziplinären Ausbildung, um zukünftige Fachkräfte für die Digitalisierung des Rechtsmarkts zu qualifizieren.

Fazit

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Integration von KI stehe die Legal-Tech-Branche in Deutschland vor einer zukunftsweisenden Entwicklung, fassen die Studienersteller zusammen. Der Legal Tech Monitor unterstreiche: Es bedarf klarer regulatorischer Rahmenbedingungen, moderner IT-Infrastrukturen und verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten, um das Wachstum nachhaltig zu fördern.

Über den Legal Tech Monitor 2025

Der Legal Tech Monitor ist eine umfassende Studie, die nach dem Vorbild des Deutschen Startup Monitors das Ziel verfolgt, den deutschen Legal-Tech-Markt systematisch zu vermessen und fundierte Daten und Fakten für die Stakeholder des Rechtsmarktes bereitzustellen. Der erstmals erstellte Legal Tech Monitor liefert Daten zum deutschen Legal Tech-Markt, basierend auf einer umfassenden Recherche, einer Umfrage unter 300 Teilnehmenden und 40 Experteninterviews. Die Erhebung wird künftig regelmäßig durchgeführt werden.

Die Initiative für den Legal Tech Marktmonitor kommt vom Legal Tech Verband Deutschland, der mehr als 180 Unternehmen vertritt. Unterstützt wird die erste Ausgabe des Monitors von drei renommierten Partnern: Verlag C.H.Beck, Legal Tech Colab und Bucerius Center on the Legal Profession. 

Der gesamte Report zum Download: hier.