Gute Partie
Spiele haben großes Umsatzpotenzial für den Buchhandel, nicht erst seit Corona. Das VLB arbeitet gerade an neuen Metadatenkategorien. Sie sollen für mehr Sichtbarkeit und bessere Vermarktung sorgen.
Spiele haben großes Umsatzpotenzial für den Buchhandel, nicht erst seit Corona. Das VLB arbeitet gerade an neuen Metadatenkategorien. Sie sollen für mehr Sichtbarkeit und bessere Vermarktung sorgen.
Spiele und Puzzles liegen seit Jahren in der Publikumsgunst ganz weit vorn. Der Absatz ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen und der Aufwärtstrend hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie signifikant verstärkt. Um 37 Prozent sei der Umsatz mit Brettspielen für Familien und Erwachsene 2020 gewachsen, teilt der Verband Spieleverlage e. V. mit. Besonders beliebt sind etwa Exit-Spiele, aber auch Puzzles für Erwachsene. Sie verzeichnen sogar einen 50-prozentigen Umsatzschub. Erstaunlich, obgleich nicht ganz überraschend, wenn sich gesellschaftliche Aktivitäten zunehmend in Innenräume verlagern.
In einer gegenläufigen Bewegung ist im selben Zeitraum das Fachhandelsnetz für Spiele und Spielwaren geschrumpft. Vielfach haben Drogerie- und Lebensmittelmärkte das Geschäft an sich gezogen. Spieleverlage und Spieleproduzenten sind darüber nicht immer glücklich, auch weil die Einkäufer der Ketten versuchen, die Preise zu drücken.
Bisher ungenutztes Potenzial im Spielemarkt hat aber auch der Buchhandel, vor allem in ländlichen Regionen, wo das Sortiment in Supermärkten schmaler ist:
Um Spiele besser vermarkten zu können, kommt einer optimierten Darstellung der Produkte im VLB, in Barsortiments- und Buchhandelskatalogen eine Schlüsselrolle zu. Monica Wellmann (Vertrieb) und Alexander Haffner (fachliche Projektleitung) vom VLB arbeiten deshalb an einer Standardisierung und Erweiterung von Spiele-Metadaten, die bisher uneinheitlich gehandhabt wurden.
Im Austausch mit dem Berliner Spieleforscher Jens Junge (Institut für Ludologie), mit Christian Beiersdorf, Referent für Urheberthemen und politische Kommunikation bei der Spiele-Autoren-Zunft, sowie dem Verband Spieleverlage werden Standards für die entsprechenden Produkteinträge im VLB entwickelt. Das betrifft unter anderem die Kategorisierung von Spielen: »Wir arbeiten aktuell gemeinsam mit dem Spieleverband an der Definition von Kategorien, die Buchhandel und Kunden bei der Auswahl helfen – zum Beispiel, ob es sich um ein Aktions- oder ein Geschicklichkeitsspiel handelt«, sagt Monica Wellmann.
Zudem können bereits zusätzliche Metadaten über Excel oder Onix ans VLB gemeldet werden: unter anderem die Spieleranzahl, die Spieldauer sowie YouTube-Links, die etwa eine Spielanleitung enthalten.
Alle Spieleverlage, die schon mit dem VLB arbeiten, können ihre Produkte auf diese Weise noch besser in der Buchhandelswelt sichtbar machen. Es wäre deshalb im Sinne der Verlage und aller Handelspartner, wenn bei den Produktmeldungen ans VLB die entsprechenden Metadatenfelder genutzt würden. Gleichzeitig sollte im Buchhandel das Bewusstsein für das Zusatzgeschäft Spiele geschaffen werden. »Das ist ein Thema, für das sich die ganze Branche engagieren sollte«, so Wellmann.
Im Austausch mit Spieleforschern, Spieleautor*innen und dem Verband Spieleverlage e. V. entwickelt das VLB neue Standards und Felder für Metadatenmeldungen – darunter:
Ein Interview mit Monica Wellmann, Leiterin Marketing & Vertrieb des Geschäftsbereichs Digital bei MVB zur Integration von Spielen ins VLB finden Sie hier:
https://mvb-online.de/news/2021/spiele-im-buchhandel-mehr-sichtbarkeit-fuer-mehr-umsatz