Gender Pay Gap

Frauen verdienen noch immer schlechter

7. März 2024
Redaktion Börsenblatt

Das Statistische Bundesamt hat Zahlen vorgelegt, wie hoch der Gender Gap in Sachen Bezahlung im Jahr 2023 lag. Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern lag unbereinigt um 18 Prozent. Verbesserungen zum Vorjahr gab es keine.

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Der Gender Pay Gap gilt als der zentrale Indikator für Verdienstungleichheit zwischen Frauen und Männern. Diese ist jedoch nicht nur auf Bruttostundenverdienste begrenzt, wie das Statistische Bundesamt betont.

Denn auch Phasen der Teilzeitarbeit oder Zeiten ohne Erwerbstätigkeit wirken sich langfristig auf die Verdienste aus. Der Gender Gap Arbeitsmarkt als Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet daher neben der Verdienstlücke pro Stunde (Gender Pay Gap) zusätzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap).

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day mitteilte, lag der Gender Gap Arbeitsmarkt im Jahr 2023 bei 39 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Langfristig nahm die Verdienstungleichheit langsam aber stetig ab: Gegenüber dem Jahr 2014 sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozentpunkte. 

Als Hauptursache für die Ungleichheit beim Verdienst gelten neben niedrigeren Stundenlöhnen die geringere Arbeitszeit von Frauen.

6 Prozent weniger, die nicht erklärt werden können

  • Der unbereinigte Gender Pay Gap lag im Berichtsjahr 2023 bei 18 %. Das heißt, Frauen verdienten 18 % weniger pro Stunde als Männer. Ausgehend vom unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich aber nur knapp zwei Drittel der Verdienstlücke durch die Daten von Destatis erklären.
  • Demnach ist ein Großteil der Verdienstlücke darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, etwa der Finanzbranche (s.u.).
  • Auch die häufigere Teilzeit geht mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einher.
  • Das verbliebene Drittel des Verdienstunterschieds kann nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden.
  • Dieser unerklärte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 6 %.  
  • Eine wesentliche Ursache für die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern ist also die höhere Teilzeitquote von Frauen: Während Männer 2023 im Monat 148 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgingen, waren es bei Frauen nur 121 Stunden. Damit brachten Frauen 18 % weniger Zeit für bezahlte Arbeit auf als Männer (Gender Hours Gap). 
  • Auch in der Erwerbsbeteiligung gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aktuelle Zahlen zur Erwerbstätigkeit aus dem Jahr 2022 zeigen, dass 73,0 % aller Frauen einer bezahlten Arbeit nachgingen. Bei den Männern waren es 80,5 %. Damit lag der Gender Employment Gap im Jahr 2022 bei 9 %. 

Aus den drei genannten Gender Gaps wird der Gender Gap Arbeitsmarkt berechnet. Je höher der Gender Gap Arbeitsmarkt, desto stärker ist die Verdienstungleichheit auf dem Arbeitsmarkt ausgeprägt. Die einzelnen Gender Gaps geben dabei Aufschluss über strukturelle Ursachen von Verdienstungleichheit.

Die Ungleichheiten sind bezogen auf verschiedene Branchen sehr unterschiedlich. So sind Frauen in der Filmbranche deutlich schlechter gestellt als ihre männliche Kollegen, in der Buchbranche sind die Unterschiede hingegen kleiner als im Schnitt. Die Plattform kununu zum Beispiel hat ihre Erkenntnisse zum Thema nach Branchen und Alter der Arbeitskräfte aufbereitet.