Am Donnerstag, den 23. Mai wurde Factor Druk, eine der größten Druckereien in der Ukraine, bei einem russischen Angriff auf Charkiw getroffen (wir berichteten). Nun hat sich bei der jährlichen Vollversammlung auch das European Writers' Council zu dem Angriff geäußert.
Am vergangenen Wochenende fand in Helsinki die jährliche Vollversammlung des European Writers' Council statt, mit mehr als 60 Teilnehmenden aus 19 Nationen, die über 220.000 Autoren repräsentierten.
Ein wichtiges Thema bei dieser Versammlung war der russische Angriff auf die große Ukrainische Druckerei Factor Druk.
Das European Writers' Council spricht in seinem Statement den Hinterbliebenen der 7 Verstorbenen sein aufrichtiges Mitgefühl aus und wünscht den 22 Verletzten eine vollständige Genesung.
Das European Writers' Council erklärte sich zudem solidarisch mit der gesamten ukrainischen Buchbranche, in der Factor Druk einen zentralen Platz einnehme. Der Angriff geschah eine Woche vor dem International Book Arsenal Festival in Kiew. Viele Bücher befanden sich für den dortigen Direktverkauf noch bei Factor Druk in der Herstellung. Auch aus diesem Grund erscheine die Druckerei als bewusst gewähltes Ziel des russischen Angriffs, um die Ukrainische Literaturlandschaft und damit die Ukrainische Sprache und Kultur zu schwächen.
"Wir sind erschrocken und entsetzt über diesen russischen Angriff, der die Ukrainische Buchlandschaft mit ihren Stimmen und ihrer Sprache auslöschen möchte. Unsere Gedanken und unser aufrichtiges Mitgefühl gilt den Verletzten und ihren Familien, sowie den Familien der Opfer. Putin macht die Sprache zu einer Waffe. Gezielte Angriffe auf die ukrainische Buchbranche sind ein niederträchtiger Teil der russischen Kriegsverbrechen, die gegen internationales Recht verstoßen. Wir unterstützen weiterhin unsere ukrainischen Kollegen und fordern: Diese ungeheuerlichen, unmenschlichen Taten Russlands gegenüber der Ukraine müssen aufhören!" – Miguel Ángel Serrano, Präsident des European Writers' Council.
"Buchdrucker und Arbeiter wurden getötet und schwer verletzt, Bücher wurden verbrannt. Die finnische und europäische Gemeinschaft von Autoren und Übersetzern hält zu ihren ukrainischen Kollegen und verurteilen Russlands feigen Versuch, eine Kultur zu zerstören, eine Nation, ihre Sprache. Und auch wenn uns die Worte fehlen, um unser Entsetzen über Russlands Angriff auf Factor auszudrücken, werden uns niemals die Worte fehlen um zu fordern: Russlands Krieg gegen die Ukraine muss enden." – Paula Havaste, Vorstandsmitglied des European Writers' Council und Repräsentantin der finnischen Gastgeber der Versammlung.
Yulia Orlova, die Generaldirektorin des Vivat-Verlags, der zum selben Konzern we Factor Druk gehört, hat am 24. Mai einen offenen Brief an die internationale und die ukrainische Buchcommunity herausgegeben. Darin fordert sie Unterstützung für die Familien der Verletzten und Verstorbenen sowie für die Ukrainische Buchbranche. "Wenn eine Druckerei dieser Größe ausfällt, beeinträchtigt dies die gesamte ukrainische Buchbranche, denn dort wurde alles gedruckt, von Schul- und Kinderbüchern bis hin zu Büchern über den derzeitigen Krieg und Veröffentlichungen aus den Bereichen Sprache und Geschichte."
Sie fügt hinzu: "Bitte teilen und verbreiten Sie die Botschaft dieser Tragödie in der Welt – wie der Feind ukrainische Bücher und Kultur zerstört, versucht die Entwicklung unserer Nation aufzuhalten. Aktuell ist Unterstützung aus allen Ecken der Welt lebenswichtig für uns."
Factor hat ein Spendenkonto eingerichtet. Dort eingehende Spenden kommen den Betroffenen und der Wiederherstellung des Druckbetriebs zu Gute.
Empfänger:
CHARITY COMMUNITY FOUNDATION OF KHARKIV “TOLOKA”
Name der Bank:
JSC CB “PRIVATBANK”, 1D HRUSHEVSKOHO STR., KYIV, 01001, UKRAINE
Bank SWIFT Code: PBANUA2X
Adresse des Unternehmens:
106a Sumska Street, Kharkiv, 61002, Ukraine, Kharkiv region, Kharkiv city
EUR: IBAN Code: UA633515330000026004052234902
USD: IBAN Code: UA233515330000026008052136352
