Heute trägt Martina Bollinger grün, wie die Farbe des Bildbandes mit dem vertrauten Supp-Schriftzug darauf, der die Renovierung von 2017 dokumentiert, als sie den Laden von Franz Ferdinand Supp, Jahrgang 1926, kaufte. Alte Fotos zeigen ihn noch als kleinen Jungen, spätere Aufnahmen die Räumlichkeiten unter Günter und Liselotte Lang, die 1995 übernommen hatten.
"Drei Buchhandlungen machen sehr viel Arbeit. Ich bin jetzt 66", sagt Bollinger und hebt die Augenbrauen. "Irgendwann hat man das Recht, in Rente zu gehen." Noch möchte sie dieses Recht jedoch nicht voll und ganz wahrnehmen. Es gebe derzeit keinerlei konkrete Gedanken daran, auch "F. Supp’s Buchhandlung – Lesen mit Bollinger" zu übergeben.
Fast könnte die Geschichte aus einem der Romane im Regal hinter ihr stammen: "Die Supp-Dynastie bestand aus Generationen an Bibliothekaren und Buchhändlern, die auch hier gewohnt haben. Und der letzte von ihnen, Franz Ferdinand, hat in seinem Testament festgehalten, dass es in diesem Haus immer eine Buchhandlung mit dem Namen Supp geben soll." Bollinger lächelt, ihr Blick ist durchdringend. Sie habe das Glück gehabt, Herrn Supp, damals im stolzen Alter von 91 Jahren, noch persönlich kennengelernt zu haben. Heute wohnt sie selbst in der Wohnung über dem Laden – sie nickt in Richtung eines Bücherregals zwischen dessen Brettern eine Türklinke hervorlugt. "Wenn, dann würde ich das Geschäft nur jemandem überlassen, der genauso denkt."