Bücher als "Prestige-Objekte"
Journalistin Silke Wichert schreibt in der Süddeutschen Zeitung über Bücher, die als Statussymbole gehandelt werden, todschicke Buchclubs von Chanel und Dior und die aktuelle Lektüre von Gigi Hadid. Ein Lesetipp.
Journalistin Silke Wichert schreibt in der Süddeutschen Zeitung über Bücher, die als Statussymbole gehandelt werden, todschicke Buchclubs von Chanel und Dior und die aktuelle Lektüre von Gigi Hadid. Ein Lesetipp.
Eine Tatsache, die abseits der Modewelt vielleicht untergegangen ist: Bücher sind "Prestige-Objekte"! Das mag vielleicht an einer überall präsenten Nostalgie liegen, die dank zunehmend digitalen Welt immer weiter steigt, so Silke Wichert in "Geist ist geil" (SZ vom 16. Februar), und ist verbunden mit dem Präsentieren – vielleicht auch nur der gewünschten – eigenen Intellektualität, denn die würde laut Studienergebnissen in westlichen Ländern immer weiter sinken. In Deutschland, führt die Journalistin an, habe kürzlich die IGLU-Studie eine sinkende Lesekompetenz gezeigt.
Dass Bücher sich zur häuslichen Einrichtung eignen, hätten die sorgfältig vom Kurator und Sammler Thatcher Wine zusammengesetzte Sammlung von Schauspielstar Gwyneth Paltrow oder die gut gefüllten Bücherregale bei dem Tiktok-Trend #bookshelfwealth gezeigt, der von der Architectural Digest zum "ersten großen DesignTrend des Jahres" ausgemacht worden sei. Lösbar sei die Lücke zwischen steigenden Buchkäufen und sinkender Lesekompetenz erstmal nicht, aber "kaufen heißt bekanntlich noch nicht automatisch lesen".
Außerdem im Artikel zu lesen ist ein spannender Einblick in den Verkauf von raren Vintage-Büchern durch Angela Hill und David Owen, früher nur im eigenen häuslichen Hinterraum, jetzt auf Instagram. Hier hätten auch schon große Namen wie Calvin Klein gekauft, für die Inspiration.
Interessant ist auch: Chanel hat einen Lesezirkel, zuletzt in Manchester zu sehen und moderiert von Charlotte Casiraghi. Dior macht das mit dem "Book Tote Club" online und verbindet die von Prominenten vorgestellten Bücher gleich mit Werbung für die eigenen Handtaschen. Saint Laurent verkaufe Bücher direkt, und zwar im eigenen Buchladen im 7. Arrondissement in Paris – natürlich in gewohnter schicker Umgebung, in der "Bücher auf das gleiche Level wie edle Handtaschen und sonstige Statussymbole" gehoben werden würden, schreibt Wichert.
Ergänzend dazu gebe es den "Librarian Core"-Look mit dünnen Brillengestellen, kürzlich bei Miu Miu zu sehen, Models wie Gigi und Bella Hadid, die ihre Lektüre immer lässig unter dem Arm tragen und das Design-Label Alaïa, das mit dem Pariser Buchladen "Rare Books" literarische Pop-Up-Stores in seinen Boutiquen veranstaltet – und dabei stilechte, sehr teure Lesezeichen verkaufe.
Den gesamten Artikel gibt es hier zu lesen.