JIM-Studie 2024

37 Prozent der Jugendlichen lesen regelmäßig Bücher

5. Dezember 2024
Redaktion Börsenblatt

Das Buch gehört auch 2024 zur medialen Lebensrealität der Jugendlichen: 37 Prozent von ihnen geben an, täglich oder mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zu lesen. Außerhalb von Schullektüre. Damit setzt sich die leicht steigende Tendenz der Vorjahre fort, wie die neue Studie JIM (Jugend, Internet, Medien) 2024 zeigt.

Beim Blick auf die letzte Dekade zeigt sich, dass das Lesen von Büchern zwar gewissen Schwankungen unterliegt aber insgesamt nicht an Bedeutung verloren hat.

JIM-Studie 2024

Veröffentlicht wird die JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs). Die Studie wird gemeinsam von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. In einem Abschnitt geht es dabei auch um "Bücher und Lesen".

37 Prozent der Jugendlichen haben zur JIM-Studie 2024 angeben, täglich oder mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zu lesen, ohne dass dabei eine extrinsische Motivation, wie beispielsweise eine Schullektüre, dahintersteht. Damit setzt sich die leicht steigende Tendenz aus dem Vorjahr fort (2023: 35 %, 2022: 32 %). Beim Blick auf die letzte Dekade zeige sich, dass das Lesen von Büchern zwar gewissen Schwankungen unterliegt aber insgesamt nicht an Bedeutung verloren hat.

Lesen sei weiterhin eine beliebte Freizeitaktivität bei den Jugendlichen. Neben den 37 Prozent der Befragten, die regelmäßig zu einem Buch greifen, liest etwa ein Fünftel einmal pro Woche oder einmal alle zwei Wochen. Weitere 26 Prozent schlagen einmal im Monat oder seltener ein Buch auf. Der Anteil der Jugendlichen, die keine gedruckten Bücher lesen, liegt bei 16 Prozent, so weitere Ergebnisse der aktuellen JIM-Studie.

Weitere Ergebnisse:

  • Knapp die Hälfte der Zwölf- bis 19-Jährigen gab zum Zeitpunkt der Befragung an, derzeit ein Buch zu lesen.
  • Die durchschnittliche Lesedauer an einem Werktag bleibt mit 61 Minuten vergleichbar zum Vorjahr (63 Minuten).
  • Die weiblichen Jugendlichen verbringen dabei im Durchschnitt 17 Minuten länger mit Lesen als die männlichen (Mädchen: 70 Min., Jungen: 53 Min.).
  • Auch zwischen den Schulformen gibt es Unterschiede: Schüler:innen am Gymnasium lesen werktags 64 Minuten, Schüler:innen der Haupt- oder Realschule 56 Minuten.
  • Die Geschlechts- und Bildungsunterschiede zeigen sich auch bei der Häufigkeit des Lesens. Fast die Hälfte der weiblichen Befragten (47 %) liest regelmäßig, was einem leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2023: 42 %). Bei den Jungen liegt dieser Wert fast unverändert bei 28 Prozent (2023: 27 %).
  • Diese Differenz zeigt sich auch bei den Nichtleser:innen: Fast doppelt so viele Jungen wie Mädchen geben an, nie in ihrer Freizeit gedruckte Bücher zu lesen (20 %, Mädchen 11 %).
  • Im Hinblick auf das formale Bildungsniveau werden weitere Differenzen erkennbar: Ein Drittel der Jugendlichen, die auf eine Haupt- oder Realschule gehen, gibt an, regelmäßig zu lesen, während knapp ein Fünftel sich als Nichtleser:in bezeichnet. Am Gymnasium liegt der Anteil der regelmäßigen Leser:innen dagegen etwas höher (39 %) und der Anteil der Nichtleser:innen niedriger (13 %).

Mit Blick auf die unterschiedlichen Altersgruppen lasse sich feststellen, dass die Zwölf- bis 13-Jährigen am häufigsten ein Buch aufschlagen. Sie überholen in diesem Jahr die älteren Jugendlichen mit einem Zuwachs von sieben Prozentpunkten in der Kategorie der regelmäßigen Leser:innen (2023: 37 %). In den höheren Altersgruppen werde dagegen nur von etwa 35 Prozent angegeben, regelmäßig zu lesen. Im Vorjahr waren noch die 14- bis 15-Jährigen die fleißigsten Leser:innen (2023: 40 %). In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18–19 Jahre) ist der Anteil regelmäßiger Leser:innen im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozentpunkte gestiegen (2023: 25 %) und gleichzeitig der Anteil der Nichtleser:innen um acht Prozentpunkte gesunken (2023: 25 %)

E-Books dagegen könnten sich auch im Jahr 2024 kaum als gängiges Mediengerät etablieren. Gerade einmal ein Fünftel der befragten Jugendlichen gebe an, sich wenigstens alle 14 Tage mit digitalen Büchern zu beschäftigen (2023: 19 %). Ergänzt um die 18 Prozent der Jugendlichen, die zumindest selten zur digitalen Alternative von gedruckten Büchern greifen, nutzen 38 Prozent der Befragten überhaupt E-Books. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem kleinen Zuwachs von vier Prozentpunkten. 62 Prozent aller Befragten lesen somit laut eigenen Angaben nie E-Books (2023: 66 %). Ähnlich wie bei gedruckten Büchern ist der Anteil der E-Book-Leser:innen bei den Mädchen höher als bei den Jungen.

Weitere Aspekte der JIM-Studie sind Chat GPT und KI-Angebote von Snapchat, Google KI und DALL-E. Insgesamt würden knapp zwei Drittel der Jugendlichen angeben, KI-Technologien zu verwenden. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), macht deutlich: "Angesichts der wachsenden Relevanz generativer KI ist es unabdingbar, Bildungsangebote im Bereich Medienkompetenz gezielt um den Aspekt KI zu erweitern und junge Menschen umfassend auf den Umgang mit diesen Technologien vorzubereiten."

Soziale Medien sind wichtige Quelle für Nachrichten Soziale Medien seien für die meisten Jugendlichen ein täglicher Begleiter. WhatsApp wird dabei von so gut wie allen Jugendlichen verwendet. Apps wie Instagram, TikTok und Snapchat werden von über der Hälfte regelmäßig genutzt, oft sogar mehrfach am Tag. Die verschiedenen Plattformen erfüllen dabei unterschiedliche Bedürfnisse. Die Nutzung von TikTok etwa werde vor allem als Möglichkeit gesehen, abzuschalten, Trends zu entdecken und Inspiration zu finden. Bei WhatsApp stehe dagegen klar die Kommunikation mit Freund:innen im Vordergrund und die Möglichkeit andere am eigenen Leben teilhaben zu lassen. Jeweils rund ein Drittel der Jugendlichen nutzt Instagram, YouTube und TikTok, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren.

Zur Studie:

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR) seit 1998 jährlich durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Hierzu wurden 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren im Zeitraum vom 5. Juni bis 14. Juli 2024 mittels telefonischer Interviews (CATI, 50 %) und Online-Fragebögen (CAWI, 50 %) befragt.

Alle Ausgaben der JIM-Studie seit 1998 sind als PDF auf der neu gestalteten Website www.mpfs.de abrufbar