Bislang erhält Amazon rund 30 Prozent vom Verkaufserlös eines E-Books. Offenbar ist Amazon nun bereit, so der "Spiegel" (in seiner Ausgabe vom 22. September), weniger als 40 Prozent zu verlangen. Zudem sollen Verträge für bis zu vier Jahre abgeschlossen werden − bisher hatte der Online-Händler solche über ein Jahr vereinbart.
Eine Einigung sei noch vor der Frankfurter Buchmesse (8.−12. Oktober) möglich, schreibt das Magazin unter Berufung auf Bastei Lübbe. Ähnlich entgegenkommend verhalte sich Amazon gegenüber der Bonnier-Gruppe, die in Deutschland das Hauptziel der Sanktionspolitik des Online-Händlers im Konditionenstreit ist. Etwa durch verzögerte Lieferungen wollte Amazon höhere Rabatte beim Einkauf von E-Books erzwingen (zur Auseinandersetzung s. Archiv). Bonnier Media Deutschland wollte den Bericht des "Spiegel" nicht kommentieren. Ein Blick in den Amazon.de-Shop zeigt aber, dass zahlreiche Titel der Bonnier-Gruppe, darunter auch die "Harry-Potter"-Longseller, nach wie vor nur verzögert geliefert werden.
Gegen die Sanktionspolitik von Amazon gibt es zahlreiche Proteste, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat gegen Amazon Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Durch seine Verhandlungstaktik missbraucht Amazon nach Auffassung des Börsenvereins seine Marktmacht auf dem deutschen Nachfragemarkt für E-Books, also als Einkäufer elektronischer Bücher (Archiv: "Erpresserisches Vorgehen gegenüber Verlagen").