"Maryse Condé ist eine großartige Erzählerin. Ihre Werke gehören zur Weltliteratur", urteilte die Jury. Darin beschreibe sie die Verwüstungen des Kolonialismus und des postkolonialen Chaos in einer Sprache, die sowohl präzise als auch überwältigend sei.
Maryse Condé wurde 1937 in Pointe-à-Pitre in Guadelope (einem Teil der Kleinen Antillen) geboren. Sie zog mit 16 Jahren nach Paris, um an der Sorbonne zu studieren und promovieren. Später ging sie nach Westafrika und arbeitete mehr als ein Jahrzehnt in Guinea, Ghana und Senegal. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Übersetzer Richard Philcox, wechselte sie später in die USA, wo sie einige Jahrzehnte an verschiedenen amerikanischen Universitäten unterrichtete, darunter Berkeley, Harvard und Columbia. Bis 2002 lehrte sie an der Columbia University in New York an der Abteilung für französischsprachige Literatur der Karibik. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Gordes, in der französischen Provence.
Condé hat etwa zwanzig Romane veröffentlicht, darunter Ségou, Traversée de la Mangrove, Desirada, En attendant la montée des eaux, La vie sans fards, Célanire.
"Guadeloupe ist ein kleines Land, wichtig für uns, die dort geboren sind, das aber nur erwähnt wird, wenn es Hurrikane und Erdbeben gibt. Ich bin froh, dass unser Land jetzt aus anderen Gründen bekannt ist, für diesen Literaturpreis. Ich bin glücklich un stolz ihn zu erhalten", sagte Maryse Condé in ihrem Dank an die New Academy. Sie schreibe über Sklaverei, Afrika, den Zustand der Schwarzen auf der ganzen Welt, "weil ich meine Gedanken ordnen, die Welt verstehen und mit mir selbst im Frieden sein will". Sie schreibe, um Antworten auf die Fragen zu finden, die sie sich stelle. Schreiben sei für sie eine Art Therapie.
Die Preisverleihung findet auf einer Gala am 9. Dezember in einer Bibliothek in Stockholm statt, zu der auch Maryse Condé erwartet wird. Ein Preisgeld wurde über Crowdfunding gesammelt.
Maryse Condé erhielt für "Segu – Die Mauern aus Lehm" 1988 den ersten LiBeraturpreis, der seither jährlich an Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt vergeben wird.
Zum "New Pirize"
Die "New Academy", für die sich 130 schwedische Autoren und Kulturschaffende zusammengetan haben, hat die Shortlist zu ihrem "New Prize in Literature 2018" bekannt gegeben. Mit dem Preis, der nur in diesem Jahr vergeben wird, soll die Pause im Literaturnobelpreis überbrückt werden. Im ersten Schritt hatte die Akademie schwedische Bibliothekare eingeladen, Autoren für den "New Prize in Literature 2018" zu nominieren. Zu den 47 Nominierungen folgte dann ein weltweites Voting. Ende August wurden die vier Autoren der Shortlist bekannt gegeben:
Neben Maryse Condé waren dies Haruki Murakami (Japan), Kim Thúy (Vietnam/Kanada) und Neil Gaiman (Großbritannien). Murakami hatte sich später von der Liste streichen lassen.
Über die Preisträgerin aus der Shortlist hat eine Expertenjury entschieden. Zur Jury gehören: Ann Pålsson (Vorsitz), Lisbeth Larsson, Peter Stenson und Gunilla Sandin.
"The New Academy soll im Dezember aufgelöst werden. Sie war gegründet worden, um zu garantieren, dass auch in diesem Jahr ein internationaler Literaturpreis aus Schweden verliehen wird.