Die Jury begründet ihre Entscheidung in der Pressemitteilung wie folgt: "In seinem Werk und in der Öffentlichkeit tritt Rafik Schami mit seiner ganzen Autorität für die Verwirklichung von individuellen Freiheits- und Minderheitenrechten ein. Wir würdigen sein beständiges Engagement für einen respektvollen Dialog der Kulturen."
Joachim Gauck, der Vorsitzende der Vereinigung "Gegen Vergessen – Für Demokratie", ergänzt: "Rafik Schami setzt sich seit Anbeginn seines Schaffens mit Leidenschaft für die Demokratie ein. Seit Jahrzehnten nutzt er sein großes erzählerisches Talent auch dafür, die Geschichte, die Strukturen und die Auswüchse von Diktaturen bloß zu legen. Natürlich im Hinterkopf: die Hoffnung auf mehr Freiheit in Syrien. Doch in Deutschland schaut er genauso aufmerksam hin und sagt den Bürgern mitunter: Nein, so bitte nicht. Dabei nutzt Rafik Schami nicht den Zeigefinger, er erzählt spannend und mit Humor und kann so bei den Menschen mehr erwirken als mancher Politiker."
Rafik Schami, 1946 in Damaskus geboren, lebt seit 1971 in der Bundesrepublik. Der promovierte Chemiker thematisiert in seinen Werken die Lebensumstände von Einwanderern und plädiert für einen ernsthaften Versuch von Europäern und Arabern, sich gegenseitig besser zu verstehen, etwa in seinem Essayband "Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick" (dtv). Gerade ist bei Hanser "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte" erschienen.
Der Preis "Gegen Vergessen – Für Demokratie" wird seit 2005 jährlich vergeben. Das Preisgeld von 7.500 Euro stellt die Frauke-Weber-und-Rainer-Braam-Stiftung zur Verfügung. Der gemeinnützige Verein "Gegen Vergessen – Für Demokratie" wurde 1993 von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aller demokratischer Parteien gegründet, um die Demokratie in Deutschland zu stärken und zur Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen sowie dem Unrecht des SED-Regimes beizutragen.
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