Rainald Goetz sei, so
die Jury in ihrer Begründung, was es in der deutschen Literatur nur höchst selten gab und gebe: nämlich Kult. Er habe, lange bevor die "Pop-Literatur" aufgekommen sei, mit "Rave" (Suhrkamp) bereits den ersten Techno-Roman geschrieben. Zudem habe er in einer Zeit, als Bloggen noch nicht Mode gewesen sein, mit "Abfall für alle" (Suhrkamp) das Internet literaturfähig gemacht. Zuletzt habe Rainald Goetz mit seinem Roman "Johann Holtrop" (Suhrkamp) die klarsichtigste Psychopathologie der Wirtschaftswelt vorgelegt, die die deutsche Gegenwartsliteratur bislang hervorgebracht habe. Das, was man den "kognitiven Kapitalismus" nenne, arbeite er schonungslos und doch einfühlsam als Kenner der menschlichen Psyche heraus. "Was immer Rainald Goetz schreibt: es rockt. Der 'angry young man' der 'Räuber' ebenso wie der späte ästhetische Menschenerzieher Schiller hätten seine helle Freude an ihm gehabt", so die Jury.
Rainald Goetz, geboren 1954 in München, studierte Medizin und Geschichte in München und Paris. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise. Goetz lebt in Berlin.
Der Schiller-Gedächtnis-Preis ist der bedeutendste Literaturpreis des Landes Baden-Württemberg und zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Die Auszeichnung wurde 1955 aus Anlass des 150. Todestages von Friedrich Schiller gestiftet und wird alle drei Jahre an verdiente deutschsprachige Literaten verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Max Frisch, Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Peter Handke, Botho Strauß und Tankred Dorst.
Der Preis wird am 16. November 2013 in Stuttgart vergeben.
Förderpreise
Neben dem Ehrenpreis werden die jungen Dramatiker Mathilda Fatima Onur und Mario Salazar mit dem jeweils mit 7.500 Euro dotierten Förderpreis ausgezeichnet.