Bei der Vorstellung der nominierten Titel setzte die Jury auf den haptischen Lesegenuss. "Noch nie war das Wort ‚sinnlich‘ so häufig in Verlagsvorschauen zu lesen wie im vergangenen Jahr", sagte Susanne Helene Becker, Vorsitzende der Kritikerjury. Vor allem das Sachbuch spreche alle Sinne an: "Es erlebt derzeit eine wahre Blüte. Auffallend und erfreulich ist die Tendenz, rundum ansprechende Bücher zu machen. Diese hinterlassen einen nachhaltigen haptischen Eindruck beim Leser und zeigen, welch harter Konkurrenz E-Books ausgesetzt sein können. Das ist uns mit Blick auf die Leserförderung sehr wichtig“, so das Fazit der Juryvorsitzenden.
„Ich glaube, wir sind noch ganz stumm und betroffen von der letzten Darbietung“, sagte AkJ-Vorsitzende Regina Pantos, nachdem Jugendliche mit einer inszenierten Lesung und Filmbeispielen den letzten nominierten Titel, Lauren Olivers Roman „Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ (Carlsen) vorgestellt hatten.
Pantos zeigt sich nach der Verkündigung überrascht, wie sehr die Themen Tod und Verlust noch dominieren. Sowohl bei den jugendlichen als auch bei den erwachsenen Juroren werden oft schwere Themen bevorzugt. „Jugendbücher sollten von Jugendlichen ausgewählt werden“, sagt der 15-jährige Juror Fabian aus dem Leseclub Bamberg. Seine Favoriten zeichnen sich durch schonungslose Plots und extreme Erzählweisen aus. „Die Jugendlichen wählen Bücher aus, die wir ihnen nicht zumuten“, erklärte Barbara Helene Becker.
Auch sechs unabhängige Jugendjurys nominierten je einen Titel. Die Preisträger werden am Freitag, dem 14. Oktober, von Bundesministerin Kristina Schröder auf der Frankfurter Buchmesse verkündet.
Hier gibt's eine Bildergalerie zu allen nominierten Titeln.