Kommentar

Duden: Warten auf die Internet-Strategie

26. November 2009
Redaktion Börsenblatt
Ehrgeizig war das Ziel, die Jubi­läumsauflage des Rechtschreib-"Duden" gleich eine halbe Million Mal unters Volk zu bringen. Zu ehrgeizig, denn das Ziel wird selbst bei günstigsten Annahmen verfehlt. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.
Für das Bibliographische Institut sollte die 25. Auflage der Befreiungsschlag sein – nach zwei Jahren, in denen das Unternehmen die tiefste Talsohle seiner Geschichte durchschritten hat. Doch im Hauruck-Verfahren, mit Prognosen, die an der Marktwirklichkeit vorbeischießen, kann auch die Premium-Marke Duden nicht den Durchmarsch in die schwarzen Zahlen schaffen. Der Vorsatz, »Innovationsführer« bei Sprachtechnologie zu bleiben, ist ernst zu nehmen, aber eine umfassende Antwort auf die Bedürfnisse heutiger Internet-Nutzer sind die Mannheimer bislang schuldig geblieben. Die Rechtschreibreform hat als kostenloses Marketing-Tool ausgedient. Noch ist nicht klar, mit welchem »Claim« Duden vor allem die junge Zielgruppe erreichen will.