Wir haben alles bis zum Ende der Osterferien abgesagt. Ob wir am 20. April wieder starten können, entscheiden wir in den nächsten Tagen – in Anlehnung an die anderen Münchner Kulturinstitutionen. Die Eintrittsgelder werden sämtlich erstattet. Die Ausfallhonorare für die Künstler regeln wir individuell. Es gibt eine Reihe von Künstlern, die darauf verzichten und – wie wir - auf Nachholtermine hoffen.
Bis dahin bleiben wir über die sozialen Netzwerke und Newsletter im ständigen Kontakt mit unserem Publikum. Wir stellen alle Bücher vor, deren Autor*innen bei uns aufgetreten wären. In Planung sind „Webinare“, offene Werkstätten für Kreatives Schreiben, geleitet von namhaften Autor*innen. Des Weiteren planen wir digitale Führungen durch unsere ebenfalls verschobene Ausstellung „Thomas Mann: Democracy will win!“.
Trotzdem - für das Haus ist es, gelinde gesagt, eine Katastrophe: Die Stiftung Literaturhaus erarbeitet in normalen Zeiten mehr als die Hälfte aller Einnahmen selbst (Eintritte, kurzfristige Vermietung der Veranstaltungsräume, Pachterlöse der Gastronomie). Diese Einnahmen sind praktisch über Nacht vollständig weggebrochen. Neben den Löhnen der Mitarbeiter (Kurzarbeit ist beantragt) sind wir aber auch für den Erhalt des Hauses zuständig – eine derzeit kaum zu bewältigende Mammutaufgabe.
Zum Glück ist der neue Vera Doppelfeld Preis für Debütautoren von Corona nicht betroffen. Die Jury-Sitzungen dieses neuen Debütpreises fanden noch in klassisch-analoger Form statt, in Anwesenheit der Juroren Vera Doppelfeld, Ijoma Mangold, Michael Lemling und hier im Literaturhaus meine Kollegin Katrin Lange und ich. Die Shortlist mit 5 Titeln konnte zu unserer Freude vor wenigen Tagen veröffentlicht werden. Die nächste Jury-Sitzung wird sicher über Video abgehalten. Ob wir an der Preisverleihung am 28. Mai festhalten können, steht aber leider noch in den Sternen.
Man sollte mit der Wiederöffnung vom Literaturhaus noch warten.
Es geht jetzt darum, dass man den Virus in Griff bekommt und die
Maßnahmen, die für das Land Bayern beschlossen wurden, weiterhin auch
durchführt.
Ich wünsche Frau Graf und ihrem ganzen Team ein weiteres Durchhalten,
Mut, Zuversicht und vor allem Gesundheit.
Wichtig ist jetzt der Zusammenhalt und dass es nach der Coronakrise im
Literaturhaus München wieder gut läuft.