In dem Schreiben, das Verlage und Verlagsauslieferungen in dieser Woche erhalten haben und das in der Branche kursiert, benennt der Online-Händler zwei zentrale Punkte seiner veränderten Bestellpolitik:
• Verringerte Anzahl an Bestellungen: "Wir haben vorübergehend die Bestellung für Produkte ausgesetzt, bei denen es sich nicht um Haushaltswaren, Sanitätsartikel oder andere Produkte mit hoher Nachfrage handelt."
• Verlängerte Lieferfenster für bestehende Bestellungen: "Wir haben die Versand-/Lieferfenster für einige vorhandene Bestellungen erweitert, damit Sie mehr Zeit haben, die Bestellung zu versenden. Bitte senden Sie Ihre Produkte gegen Ende des verlängerten Zeitfensters. Dies gilt ab heute bis zum 5. April 2020."
Ein Amazon-Sprecher hat den Inhalt des Schreibens auf Anfrage von boersenblatt.net bestätigt und die Gründe für diese Entscheidung erläutert: "Wir verzeichnen derzeit mehr Online-Einkäufe, daher sind einige Produkte wie Waren für den täglichen Bedarf und medizinische Verbrauchsgüter aktuell nicht vorrätig. Aus diesem Grund priorisieren wir vorübergehend den Eingang von Waren für den täglichen Bedarf, medizinischen Verbrauchsgütern und anderen Produkten mit hoher Nachfrage in unseren Logistikzentren. Dadurch können wir diese Produkte schneller annehmen, auffüllen und an Kunden versenden. Uns ist bewusst, dass dies eine Veränderung für unsere Verkaufspartner bedeutet, und wir bedanken uns für ihr Verständnis, dass wir diesen Produkten vorübergehend im Sinne unserer Kunden den Vorrang geben.“
Ich habe seit einiger Zeit schon beschlossen, nicht mehr alle Bücher bei Amazon mit zu listen. Auch beim Anliefern an Amazon habe ich in letzter Zeit konsequenter Bestellungen von Amazon storniert, die nicht meinem Mindestbestellwert entsprechen.
In den Anfängen von Amazon wurden Verlage noch unterstützt, Neuerscheinungen erschienen auch in Newslettern, ohne dass man dafür zahlen musste.
Nun ist aber die Größe erreicht, dass alles verkauft werden kann. Jeder Platz auf der Seite, jede zusätzliche Platzierung in Listen. Seit geraumer Zeit stört mich schon, dass in Suchergebnissen oft mehr "gesponserte" Artikel anzeigt werden, als die, die man selbst sucht.
Rein finanziell lohnt sich für mich mein Angebot der Bücher bei Amazon nicht. Zu viele einzelne Nachbestellungen, die hohen Rabatte, die langen Zahlungsziele und der schlechte Algorithmus für die Lagerverwaltung bringen mit unter dem Strich nicht wirklich einen Ertrag.
Aber, die Bewertungen und die Sichtbarkeit über Amazon, haben für mich die Präsenz auf Amazon lange gerechtfertigt.
Das bin ich jedoch am überdenken. Vielleicht ist die Kundenbindung über den eigenen Webshop sinnvoller. Sicher auch aufwändiger, aber dafür habe ich oft viel direktere Rückmeldungen zum einen oder anderen Titel. Und auch die Weiterempfehlungen sind viel persönlicher.
Und von ökonomischen wie auch ökologischen macht es mehr Sinn, ein Buch direkt zum Kunden zu schicken, als einzelne Bücher erst zu Amazon zu schicken, und dann zum Kunden. Klar, wer Palettenweise Bücher über Amazon verkauft hat da eine andere Ökobilanz, aber dazu gehöre ich nicht.
Vielleicht ändern sich mit dem "shut down" auch bei uns Denkweisen und Strukturen. Vielleicht gibt es wieder eine andere Wertschätzung zwischen Anbieter und Konsument. Vielleicht entdecken wir neu, wie wertvoll die geistige Nahrung für uns ist. Vielleicht ....
Krise bedeutet Wendepunkt. Und ich sehe genug Anzeigen, dass sich bei diesem Wendepunkt viel positive Veränderungen anbahnen.
Bleiben Sie Gesund
Herzliche Grüße
Hajo Schörle
es ist an der Zeit etwas zu ändern, darum bitten viele andere meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Selfpublisher-Szene seit langer Zeit.
Leider war es bislang kaum möglich ernst genommen zu werden.
Vor etwa einem Jahr schrieb ich unzählige Buchhandlungen (die kleineren, keine Ketten) an und bot meinen Bestseller an (über 80.000 Verkäufe über Amazon.de) und kein einziger Händler antwortete.
Ich schrieb jedem eine zweite Mail, dass ich sogar Probeweise je 4 Hardcover verschenken würde, sodass der Händler zu 100% den Gewinn einstreichen könne. Versand wäre auch auf mich gegangen. Keine Antwort.
Telefonische Rückfrage: Kein Interesse, wir bleiben bei den Verlagstiteln.
Da bleibt uns nur Amazon. Und wenn Amazon in zwei Jahren 80.000 Bücher für mich umsetzt, warum soll ich dann in den Buchhandel gehen?
Weil dort noch viel mehr Kunden warten!
Liebe Buchhändler, gebt uns doch bitte auch endlich mal eine Chance. Viele Selfpublisher haben sich stark professionalisiert und halten locker mit den großen Verlagen mit, haben ihre Fanbase - die aber nur bei Amazon kauft.
Euch entgeht da ein dickes Geschäft!
> buchhandel.de als Einkaufsportal wiederbeleben
Sie haben vollkommen recht. Der Buchhandel und die Verlage haben es jahrelang versäumt, beim eigenen Verband für diesen Mist auf den Putz zu hauen. Ich schicke als Bestellung meinem örtlichen Händler einen Amazon-Link und ich höre von verschiedenen Buchhändlern, daß ich bei weitem nicht der einzige damit bin. Hinterher jammern ist dumm, bedankt Euch lieber bei treuen Kunden, daß sie trotz Amazon und kostenloser Hauslieferung lieber bei Euch bestellen. Das gilt auch für die Verlage. Ohne Amazon wärt Ihr in gar keinem funktionierenden Katalog gelistet.