"Da wir ja wissen, dass sich derartige rechtliche Auseinandersetzungen über Monate hinziehen können und wir das politisch wichtige Buch nicht so lange blockiert sehen wollen, ist diese Woche eine kleinere aktualisierte zweite Auflage (2000 Exemplare) ausgeliefert worden", so der Ch. Links Verlag auf Anftage von Börsenblatt Online. Dabei wurden "zwei Beispiele für ländlichen Unterwanderung durch rechte Aktivisten mit anderen Beispielen (statt Niedersachsen nun Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern) im letzten Kapitel versehen". Der Verlag betont jedoch: "Sobald die aktuellen juristischen Auseinandersetzungen abgeschlossen sind, werden wir zur nächsten Auflage die entsprechenden Vorgänge dann wieder einfügen."
Im Impressum der zweiten Auflage der "Völkischen Landnahmen" schreiben die beiden Autoren Andrea Röpke und Andreas Speit sowie Verleger Christoph Links unter anderem: "Die geforderten Unterlassungserklärungen haben wir nicht abgegeben, denn all unsere Darstellungen betreffen Personen, deren Handlungen von übergeordnetem öffentlichem Interesse sind und deren Bewertung durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die jetzt erfolgten Änderungen im letzten Kapitel sind den anhaltenden juristischen Auseinandersetzungen geschuldet, die sich erfahrungsgemäß länger hinziehen werden. Wir konzentrieren uns in der zweiten Auflage daher nun verstärkt auf Beispiele völkischer Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf dem zivilgesellschaftlichen Gegenprotest."
Hintergrund
Laut Verlag müsste sich diese Woche klären, ob die gegnerische Seite aus Köln die angedrohten vier Einstweilige Verfügungen gegen den Verlag und die beiden Autoren (insgesamt also 12) bei Gericht beantragt oder durchgesetzt bekommen habe − sodass sich Genaueres nächste Woche sagen lasse. Momentan sei es eher ruhig, lediglich im Berliner Fall laufe noch "ein Beschwerdeverfahren der anderen Seite gegen die gerichtliche Ablehnung einer Einstweiligen Verfügung gegen uns, wozu noch keine abschließende Entscheidung vorliegt", informiert der Verlag. Parallel dazu laufen drei Abmahnungsverfahren gegen die Autorin Andrea Röpke, die Äußerungen von ihr bei Lesungen zum Buch betreffen. "Insgesamt haben wir es also mit 16 Abmahnungen zu tun", fassen die Berliner zusammen. Weitere Informationen, siehe Archiv: "Abmahnwelle gegen 'Völkische Landnahme'".
Dank für Solidariät
"Gefreut hat uns die Unterstützung von Verlegerkollegen, vom Schriftstellerverband PEN und vom Journalistenverband", schreiben die Berliner. Allen sei bewusst, "dass mit solch massierten Abmahnwellen mit hoch angesetzten Streitwerten und somit hohen Kosten für die Betroffenen sowie mit extrem kurzen Fristsetzungen für Erwiderungen offenbar auch abgeschreckt werden soll, die Akteure der völkischen Unterwanderung namentlich zu benennen und ihre Praktiken öffentlich zu machen."