18.00 Uhr: Gespannte Stille im Frankfurter Römer: Verleger, Journalisten und Kritiker warten im Kaisersaal auf die Bekanntgabe des Siegers. Oberbürgermeisterin Petra Roth begrüßt als Hausherrin die Gäste zum "literarischen Jour fixe", der sich im dritten Jahr als Messe-Auftakt etabliert hat.
Die kritischen Stimmen zur Shortlist 2007 und an der Jury seien den Partnern des Buchpreises nicht entgangen, so Roth. Für die Juroren sei das Sichten der mehr als 100 eingereichten Romane allerdings eine "Herkules-Aufgabe", in deren Spannungsfeld sie sich bewegen müssten.
18.10 Uhr: Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder begrüßt die "hochverehrte Preisversammlung". Einen Extra-Applaus gibt es für Katharina Hacker, mit "Habenichtse" die Preisträgerin des Vorjahres.
Der Preis sei mittlerweile selbst zum Sujet der Literatur geworden, so Honnfelder - und zitiert aus dem ebenfalls für die Shortlist nominierten Roman von Thomas Glavinic, der aus dem Innenleben des Literaturbetriebs berichtet - und von der Enttäuschung leer ausgegangener Kandidaten.
Außerdem etabliere sich der Buchpreis als "kulturelles Streitobjekt", sagte der Vorsteher: "Eifersucht, erfrischender Spott, besserwisserische Polemik werden zum Umfeld des Deutschen Buchpreises - wir freuen uns über die öffentliche Aufmerksamkeit, über alle Liebeserklärungen und Leidenschaftsattacken".
18.20 Uhr: Moderator Gert Scobel stellt die Juroren vor - mit FAZ-Redakteurin Felicitas von Lovenberg an der Spitze. "Zum Glück macht man das nur einmal", so von Lovenberg im Kurzgespräch mit Scobel. "Die Bücher an ihrem eigenen Anspruch zu messen - das ist die einzige Möglichkeit, die man hat", so von Lovenberg über die Arbeit der Jury.
"Gab's Geld von Verlagen?", fragt Scobel unter dem Gelächter des Publikums. Die Antwort ist klar: "Nein", sagt Lovenberg. Und erzählt, wie sich die Gewichtung des einen oder anderen Romans beim Mehrfachlesen verschoben hat. Das Problem sei immer, leider "nur" ein Buch auszeichnen zu können.
18.30 Uhr In einem Kurzüberblick mit Filmeinspielungen werden im Kaisersaal die sechs Kandidaten der Shortlist noch einmal vorgestellt: Julia Francks Familienroman "Mittagsfrau" (S. Fischer), "Das bin doch ich" von Thomas Glavinic (Hanser), Michael Köhlmeiers "Abendland" (Hanser), Katja Lange-Müllers "Böse Schafe" (Kiepenheuer & Witsch), Martin Mosebachs "Der Mond und das Mädchen" (Hanser) und Thomas von Steinaeckers Debüt "Wallner beginnt zu fliegen" (Frankfurter Verlagsanstalt), mit dem Aspekte-Literaturpreis 2007 ausgezeichnet.
Ganz bodenständig zeigt sich dabei Katja Lange-Müller vor der Kamera: Beim Bohnenschnippeln in der heimischen Küche. Kochen und Schreiben sind für sie zwar zwei verschiedene Dinge: "Aber beides erfordert viel Aufwand". Martin Mosebach, Büchnerpreisträger 2007, radelt in den kurzen Szenen beschwingt durch die Straßen von Frankfurt und gibt zu: "Ich fühle mich beim Erzählen in den Abschweifungen am wohlsten".
18.50 Uhr Nach dem Countdown lüftet Gottfried Honnefelder das Geheimnis: Der Deutsche Buchpreis 2007 geht an Julia Franck und ihren Familienroman "Die Mittagsfrau" (S. Fischer).
Sie sei von den langen Shortlist-Diskussionen im Vorfeld überrascht gewesen, so Franck, die vor allem den ersten Lesern ihres Manuskripts dankte - darunter Autorenkollegin Silvia Bovenschen.
Mit einem schlichten "Danke" und unter dem Beifall des Publikums verabschiedet sich die Preisträgerin schnell wieder vom Podium. Angesichts ihres jetzt wohl übervollen Messe-Terminkalenders ist sie froh darüber, dass ihre beiden Kinder ihr in der vergangenen Nacht "viel Schlaf beschert haben".