Buchtage Berlin: Vorstandswahlen

Karin Schmidt-Friderichs wird neue Börsenvereinsvorsteherin

19. Juni 2019
Redaktion Börsenblatt
Nach einem spannenden Wahlkampf steht nun fest, wer den Börsenverein in den nächsten drei Jahren führen wird: Gewonnen hat die Mainzer Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs, mit 500 von 943 abgegebenen Stimmen. "Wir haben damit zum zweiten Mal eine Frau an der Spitze des Börsenvereins", so Franziska Bickel vom Wahlausschuss bei der Verkündung des Ergebnisses in der Hauptversammlung. Schatzmeister wird Buchhändler Klaus Gravemann.

Ebenfalls für das Vorsteheramt kandidiert hatte Zwischenbuchhändler Stefan Könemann, Geschäftsführer der Barsortiment Könemann Vertriebs GmbH in Hagen. In den vergangenen Monaten hatte der Börsenverein mit den beiden Bewerbern zum ersten Mal einen intensiven Wahlkampf um das Vorsteher-Amt erlebt. 

272 Stimmen und Stimmvertretungen wurden direkt bei der Hauptversammlung abgegeben, 671 Mitglieder hatten per Briefwahl abgestimmt.

So sieht der gesamte neu gewählte Vorstand aus:

  • Karin Schmidt-Friderichs folgt auf den Buchhändler Heinrich Riethmüller, seit 2013 Vorsteher des Börsenvereins.
  • Klaus Gravemann (Bücherhaus am Münster, Neuss) ist neuer Schatzmeister des Verbands. Er setzte sich gegen Peter Seitz von Thieme durch.
  • Annerose Beurich (stories!, Hamburg) wird im neuen Vorstand das Sortiment vertreten.
  • Felicitas von Lovenberg (Piper) wurde als Vertreterin der Verlage gewählt
  • Jens Klingelhöfer (Bookwire) als Vertreter des Zwischenbuchhandels.

Alles in allem hatten sich zehn Kandidaten für die fünf von der Hauptversammlung zu besetzenden Vorstandspositionen beworben (alle Bewerber mit Kurzporträts hier). Die Amtszeit des neuen Vorstands (2019 bis 2022) beginnt nach der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Die Vorsitzenden der drei Fachausschüsse und der Sprecher der Landesverbände komplettieren das Gremium.

Die neue Vorsteherin

Karin Schmidt-Friderichs, 58 Jahre alt, hat Architektur studiert und als angestellte und freie Architektin gearbeitet. 1992 hat sie mit ihrem Mann Bertram den Hermann Schmidt Verlag aufgebaut, den sie bis heute leitet. Schmidt-Friderichs hat von 2003 bis 2011 dem Berufsbildungsausschuss im Börsenverein vorgestanden, von 2011 bis 2016 war sie Vorstandsvorsitzende der Stiftung Buchkunst, seit 2018 vertritt sie den Börsenverein in der Deutschen Literaturkonferenz.

Mit Karin Schmidt-Friderichs steht zum zweiten Mal eine Frau an der Spitze des Börsenvereins - nach Dorothee Hess-Maier (Ravensburger), die den Verband von 1989 bis 1992 durch die Wendezeit führte.

Bei der Vorstellungsrunde der Kandidatenriege hatte die Verlegerin viel Applaus für ihre kurze Bewerbungsrede bekommen. "Wir durchleben miteinander keine einfache Zeit", so Schmidt-Friderichs an die Adresse der Branche. Ein Vorsteher, eine Vorsteherin dürfe keine Partikularinteressen bedienen. Sie selbst führe mit dem Hermann Schmidt Verlag ein Unternehmen, dessen Ruf größer sei als die Bilanzsumme. Zugleich machte Karin Schmidt-Friderichs deutlich, was die Branche mit ihr als Vorsteherin erwarte - nämlich unter anderem "eine Optimistin, die Digitalisierung nicht als Übel versteht, sondern als Fakt".

Erste Reaktion von der IGUV

Direkt nach der Wahl gratulierte die Interessengruppe Unabhängige Verlage (IGUV) im Börsenverein zur Wahl und wünschte der neuen Vorsteherin viel Erfolg und Kraft in ihrem neuen Amt. "Wir sind überzeugt, dass sich Frau Schmidt-Friderichs innerhalb und außerhalb des Verbandes auch und gerade für die Interessen unabhängiger Verlage einsetzen wird", so Björn Bedey (Bedey Media), Mitglied im Sprecherkreis.

"Uns geht es dabei nicht um den beim emotional diskutierten Wahlkampf oft heraufbeschworenen Kampf zwischen den Sparten", stellt Robert S. Plaul (Carpathia Verlag) klar: "Nur als spartenübergreifender Verband sind wir erfolgreich. Als oft kleinere und meist inhabergeführte Verlage haben wir aber auch mit ganz spezifischen Herausforderungen zu tun, die unter den Tisch zu fallen drohen. Wir erhoffen uns von der Kollegin aus unseren Reihen, dass sie für solche Anliegen einen Blick hat und sie in ihre Vorstandsarbeit einbringt."