„Der Einfluss eines Influencers richtet sich nach der Stärke seiner Präsenz und dem Ansehen in den sozialen Medien“, führte Heide Herbst von der Influencer-Marketingagentur blogfoster in den Social-Media-Werbemarkt ein. „Und: Die Follower vertrauen ihm als Experten“. Mikroinfluencer hätten noch ein freundschaftliches Verhältnis zu Community, Midsize-Influencer eine Nähe zur Wirklichkeit der Konsumenten, die Influencer-Stars agierten als Testimonials und Vorbilder. Herbst betrachtete einzelne Kanäle:
- 1.000.000.000 Instagram-Profile – jeden Tag werden 100 Millionen Fotos geteilt und 3,5 Milliarden Likes vergeben, 95 Prozent wird mobil gelesen. 59 Prozent der Nutzer sind unter 30 Jahre alt, 50 Prozent der Instagrammer folgen Marken. Die Dauer eines Post hält etwa einen halben Tag. Die Beiträge werden durch Algorithmen gesteuert, „Instagram entscheidet, was wir sehen – wenn Sie einen rosafarbenen Sonnenschirm gepostet haben, wird ein Bild eines Flamingos offeriert“, so Herbst. „Es gibt mehr als 32 Millionen Beiträge über Bücher auf Instagram – das Buch ist alles andere als tot.“
- 1.300.000.000 YouTube-Nutzer – 42 Prozent der Abonnenten sind zwischen 14 und 34 Jahren „Hier können Botschaften klar und kreativ übermittelt werden“, so Herbst.
- 150.000.000 Pinterest-Nutzer – 80 Prozent sind mobil, 65 Prozent der Abonnenten sind über 30 Jahre alt. Pinterest sei hierzulande ein sehr unterschätzter Kanal, so Herbst. Halbwertszeit eines Pins: 3,5 Monate, hohe Verweildauer
- Twitter gehe in Deutschland eher wenig
- Facebook sei für Werbekampagnen durch Reichweiteneinschränkungen schwierig, schließlich wolle das Unternehmen ja, dass man Werbung schalte.
- Snapchat habe an Relevanz verloren und sei inzwischen ein Kanal für unter 14-Jährige.
- 500.000.000 Blogs – Blogs kann jeder betreiben, breite Zielgruppe, die sich je nach Themenumfeld differenziert, durchschnittliche Verweildauer bei einem Blog: 50 bis 60 Sekunden. Es wird ein Rezept gelesen, eine Geschichte verfolgt … .
- mehr als 500.000.000 aktive monatliche Tik-Tok-Nutzer weltweit, junge Zielgruppe von 13 bis 24 Jahren, stark emotionalisiert, ein Video dauert zwischen 15 Sekunden und 5 Minuten.
Schlechte Grundausstattung von Schulbibliotheken
Zunehmend stellen die Jugendbuchverlage fest, dass bei Buchmessen Schüler an Messestände geschickt werden und um Exemplare für die Schulbibliothek bitten. „Das macht, in Verbindung mit der Tatsache, dass ein Viertel der Grundschulen weder eine Leseecke noch eine Bibliothek hat, betroffen“, formulierte Thienemann-Verlegerin Bärbel Dorweiler. „Wenn um Bücher für die Schulbibliotheken gebettelt werden muss, während für Digitales fünf Milliarden Euro bereit gestellt werden, stellt sich die Frage: Hat für die Politik das Buch an sich keinen Wert mehr?“, meinte NordSüd-Verleger Herwig Bitsche. Die Verleger beauftragten nach kurzer Diskussion einstimmig den Vorstand, hier bei den entsprechenden Landesministerien zu intervenieren.
Paket Mehrsprachigkeit
Das im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachte Paket „Mehrsprachigkeit“ ist von den Kitas offenbar nicht angenommen worden, zog avj-Vorstandsmitglied Ralf Rebscher (Magellan) Bilanz: „Das ist so bedauerlich, es sind tolle Titel.“ Das Paket enthält 20 Bücher und Hörbücher von 17 Verlagen, die eine fünfköpfige Jury unter Vorsitz der Sprachförderpädagogin Prof. Sandra Niebuhr-Siebert ausgewählt hat. Im Paket seien handfeste Handreichungen zu den einzelnen Büchern dabei, das Paket habe wirklich eine inhaltliche Qualität, hob Angelika Schaack (Hörcompany) als Mitglied der AG hervor. Möglicherweise sei der Paketpreis von 260 Euro zu hoch, war eine Vermutung für den geringen Verkauf. Wie viele Titel aufgrund der in die Buchhandlungen geschickten Flyer einzeln verkauft worden seien, darüber habe man keine Angaben, sagte avj-Geschäftsführerin Margit Müller.
Umstellung des Rechnungswesens
Nach 40 Jahren hat der Vorstand die Geschäftsstelle Rechnungswesen in Ottersweier unter der Leitung von Franz Dinger geschlossen. Der vormalige Schatzmeister Matthias Berg und Geschäftsführerin Margit Müller haben den Bereich in die Geschäftsstelle in Frankfurt am Main integriert und Prozesse optimiert.
Auffindbarkeit von Illustratoren im VLB
„Für Bilderbücher ist es essenziell wichtig, dass sie nicht nur über den Autor zu finden sind, sondern auch über den Illustrator“, erklärte avj-Vorsitzende Renate Reichstein. „Es liegt sicher daran, dass sich die Datenbank an Erwachsenenbüchern ausrichtet“, mutmaßte Herwig Bitsche. Der Autor könne einen Hyperlink bekommen, der Illustrator nicht. „Bei Bilderbüchern haben viele Illustratoren ja einen viel höheren Urheberanteil als der Autor“, merkte Mixtvision-Verleger Sebastian Zembol an.
Die anwesenden Mitglieder sprachen sich per Stimmkarte einstimmig dafür aus, an die MVB zu appellieren, dass in VLB und in VLB-TIX Autor und Illustrator als gleichberechtigte Urheber dargestellt und auffindbar sein sollen. Auch sollte die Möglichkeit „Blick ins Buch“ bei jedem Titel deutlich erkennbar für den Nutzer sein. Der Vorstand will sich mit der MVB wegen einer entsprechenden Optimierung von VLB und VLB-TIX zusammensetzen.
Website
2018 konnte der Besuch der Website der avj, www.kinder-jugendbuch-verlage.de, um 43 Prozent auf 51.500 Nutzer gesteigert werden.
Mitgliederstand
Seit dem vergangenen Geschäftsjahr ist Droemer Knaur (mit Pattloch) als Mitglied ausgeschieden, dafür sind sechs neue Mitglieder hinzugekommen:
Amiguitos Verlag (1.6.2018)
Kunstanstifter Verlag (1,7. 2018)
Verlag Monika Fuchs (1.10.2018)
Midas Verlag (1.1.2019)
HarperCollins Germany (1.4.2019)
Bibliothek der Provinz (1.5.2019)
- und im kommenden Monat der 360 Grad Verlag (1.7.2019).
Damit hat die avj ab Juli 105 Mitgliedsverlage.