Hessischer Verlagspreis 2019

Schöffling für ambitioniertes Gesamtkonzept prämiert

28. Mai 2019
Redaktion Börsenblatt
Der mit 15.000 Euro dotierte Hessische Verlagspreis geht an den Literaturverlag Schöffling & Co. Über den Sonderpreis (5.000 Euro) kann sich der auf Sachbücher zum Gesundheitswesen spezialisierte Mabuse-Verlag freuen. Beide haben ihren Sitz in Frankfurt.

Die Juryentscheidung gab die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn am 28. Mai bekannt.  Die Ministerin sagte: "Der familiengeführte Verlag Schöffling & Co. hat die Jury mit seinem ambitionierten Gesamtkonzept überzeugt, zu dem Romane und Gedichtbände ebenso gehören wie der 'Literarische Katzenkalender'. Der Mabuse-Verlag erhält für sein Programm 'Bücher für starke Kinder' einen Sonderpreis. Ich gratuliere den beiden Verlagen zu diesem Erfolg und hoffe, dass der Preis dazu beitragen wird, sie nachhaltig in ihrer Arbeit zu unterstützen." Der Gründerpreis wird in diesem Jahr nicht vergeben.

Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, gratuliert den beiden "sehr renommierten Frankfurter Verlagen" und freut sich, "dass sowohl ein Literatur- als auch ein Fachverlag damit in den Fokus des Preises rücken. Beide Verlage leisten seit Jahrzehnten eine höchst professionelle Arbeit und sind überregional bekannt. Die Entscheidung, in diesem Jahr einen Sonderpreis auszuloben, begrüßen wir sehr."

Die Jury-Begründungen

Aus Sicht der Jury zeige Schöffling & Co. vorbildlich, wie man sich als literarischer Verlag erfolgreich auf dem immer schwieriger werdenden Buchmarkt behauptet. Klaus und Ida Schöffling und ihre Mitarbeiter würden nicht nur auf einzelne Bücher setzen, sondern pflegen Autoren und deren Werk langfristig. Der Verlag veröffentlicht neben Romanen auch Erzählungen und Gedichtbände und immer wieder Wiederentdeckungen aus der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Verlag habe zudem das Literaturfestival "Frankfurt liest ein Buch" angestoßen.

Mit dem Frankfurter Mabuse-Verlag zeichnet die Jury einen Fachverlag aus, der seit 1976 Schritt für Schritt aus einer Zeitschrift kritischer Frankfurter Medizinstudierender hervorgegangen ist, die es bis heute als Zweimonatsschrift gibt. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zu immer mehr Gesundheitsthemen wie Pflege und Demenz kamen hinzu. Der Sonderpreis würdigt das über zehnjährige erfolgreiche Kinderfachbuchprogramm, das sich unter anderem an Kinder von psychisch Erkrankten sowie an deren Eltern, Erzieher und Begleiter richtet, heißt es weiter in der Mitteilung des Ministeriums.

Der Jury gehörten an: Florian Balke (FAZ), Katharina Hesse (Stiftung Buchkunst), Björn Jager (Hessisches Literaturforum), Jutta Leimbert (Buchhandlung Vaternahm, Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Ute Schwens (Deutsche Nationalbibliothek) und Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).

Die Preise werden in einer Feierstunde am 27. Juni in Wiesbaden verliehen.

Zum Preis

Um den Hessischen Verlagspreis 2019 konnten sich alle unabhängigen Verlage mit Sitz in Hessen bewerben, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten: Belletristik, Lyrik, Sachbuch, Fachbuch, Wissenschaft sowie Kunst- und Regionalbuch. Bei der Bewertung der Jury spielten nicht einzelne Bucherfolge oder Autoren eine Rolle, sondern ausschließlich die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm.

Der Verlagspreis, der seit 2018 ausgelobt wird, ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Den ersten Hessischen Verlagspreis hatte im vergangenen Jahr der Verlag Rotopol aus Kassel gewonnen (siehe Archiv).