Da kann man schon von Schwergewichten sprechen: Robert Seethaler, Francesca Melandri, Nino Haratischwili und Louise Penny behaupten sich auf der monatlichen Bestsellerliste der unabhängigen Verlage unverändert auf Platz 1, 2, 3 und 4.
Ansonsten haben die Autoren untereinander Plätze getauscht, Robert Macfarlane und Donatella di Pietrantonio haben deutliche Sprünge nach oben gemacht – aber es gibt auch drei Neueinsteiger. Auf Platz 10 ist erstmals der Schweizer Dramatiker Lukas Linder mit "Der Letzte meiner Art" (Kein & Aber) dabei. Darin erzählt der junge Ich-Erzähler Alfred mit Ironie und Komik über seine Berner Adelsfamilie: "Das sind Gesichter, die gerahmt ins Museum gehören, nicht aber in die freie Wildbahn des einundzwanzigsten Jahrhunderts." Überkommene Werte stehen im Kontrast zur neuen Zeit, es sind Geschichten des Scheiterns mit schrägen Figuren.
Neu auf Platz 19 ist Sara Paretsky mit "Kritische Masse" (Ariadne / Argument) eingestiegen: der 18. Fall für Privatdetektivin Warshawski, die Paretsky seit 1982 ermitteln lässt. Platz 25 belegt als Neueinsteiger Manfred Lang, der in "Manni kallt Platt" (kbv) den in der Eifel gesprochenen ripuarischen Dialekt erklärt – auf Hochdeutsch. Die 121 Kolumnen, die Lang wöchentlich im Schleidener "Wochenspiegel" veröffentlicht hat, sind äußerst populär.
Ermittlungszeitraum: 7.-13. Januar 2019
- Michel Houellebecq von null auf Platz 1
Das neue Jahr hat seine erste, gewichtige, neue Nummer 1: Michel Houellebecq setzt sich mit seinem Roman "Serotonin" (Dumont) an die Spitze der Belletristik-Charts (Hardcover), und das ohne weitere Umwege – genau wie in Frankreich, wo das Buch nahezu zeitgleich auf den Markt kam. Nele Neuhaus ("Muttertag", Ullstein), vorher auf Platz 1, rutscht auf Rang 3.
- Außerdem neu dabei: Jürgen von der Lippe und Takis Würger
Jürgen von der Lippe hat bereits 14 Bücher veröffentlicht, ein Roman war bisher nicht darunter. Der kommt jetzt: „Nudel im Wind“ heißt er (Penguin Verlag) – und steigt auf Rang 6 neu in die Belletristikliste ein (Hardcover).
Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:10.0pt; mso-para-margin-left:0cm; line-height:115%; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:"Arial",sans-serif; mso-fareast-language:EN-US;}
Takis Würger – wer hat zuletzt eine solche Debatte ausgelöst, wer ist so verrissen worden? In "Stella" (Hanser Verlag) erzählt er die Geschichte der Jüdin Stella Goldschlag, die während der Zeit des Nationalsozialismus als sogenannte "Greiferin" andere Juden denunzierte – wie er das macht, fordert viele Kritiker heraus. Jo Lendle indessen, sein Verleger, stellt sich vor ihn: "Es ist weniger der Furor, der uns überrascht, als die Art der Vorwürfe, die zum großen Teil außerliterarische sind", sagte er dem NDR. Das könne er aushalten. "Wir haben das Buch vorab an viele Buchhändler verschickt, und da haben uns ungeheuer viele Stimmen erreicht, die sagen: Das ist ein wichtiges Buch, ein Buch, das auch 77 Jahre nach den Ereignissen in einer Weise Geschichten aus dieser Zeit erzählt, die auch Leuten die Augen öffnet, die damals nicht dabei waren.“ (Das komplette NDR-Interview mit Jo Lendle zum Nachlesen: hier). So oder so: Takis Würger ist mit dem Roman nach seinem Debüt "Der Club" (Kein & Aber) ein zweiter Bestseller gelungen – "Stella" ist neu auf Platz 11.
Belletristik-Paperback: Michael Robotham ("Die andere Frau", Goldmann) hält sich auf Platz 1 – das Feld hinter ihm sortiert sich neu. Drei Titel schaffen diesmal den Einstieg in die Paperback-Top 25, am höchsten – auf Platz 6 – klettert der Krimi "Wundbrand" von Cilla und Rolf Börjlind (btb).
Belletristik-Taschenbuch: An den Taschenbuch-Charts wird sichtbar, dass die Weihnachtsferien jetzt nun wirklich vorbei sind – gleich mehrere Schullektüren schieben sich nach vorn in die Top 10. Zwei Dramen von Friedrich Dürrenmatt ("Der Besuch der alten Dame", Platz 3; "Die Physiker", Platz 4; beide: Diogenes) und "Tschick" von Wolfgang Herrndorf (Wiedereinstieg auf Platz 7; Rowohlt Tb.). Neueinsteiger gibt es aber auch, insgesamt drei. Wer davon den meisten Rückenwind hat: Lenz Koppelstätter und sein Commissario Grauner ("Das Tal im Nebel", Platz 20; Kiepenheuer & Witsch).
Alle Belletristik-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100
- Top 3 unverändert
Michelle Obama („Becoming“, Goldmann) steht zum achten Mal an der Spitze der Hardcover-Charts im Sachbuch, hinter ihr platzieren sich unverändert Bas Kast („Der Ernährungskompass“, C.Bertelsmann) und Stephen Hawking („Kurze Antworten auf große Fragen“, Klett-Cotta). Wirklich Bewegung kommt erst weiter hinten in die Top 25 – vor allem dank der beiden Neueinsteiger: Andrea Kutsch („Aus vollem Herzen“, Platz 21; Lübbe) und Lorenz Wagner („Der Junge, der zu viel fühlte“, Platz 23; Europa Verlag).
Sachbuch-Paperback: Die Medizinerin Yael Adler schafft mit ihrem Sachbuch „Darüber spricht man nicht“ (Droemer) erneut den Sprung nach vorn – von Platz 5 auf Platz 2. Aufwärts zieht aber auch der Soziologe Hartmut Rosa, vergangene Woche war er mit "Unverfügbarkeit" (Residenz) auf Platz 23 erstmals vertreten, diesmal steht er auf Platz 9. Und dann gibt es auf Platz 12 noch eine Premiere, eine besondere: Zum ersten Mal schafft es ein Titel des neuen Ullstein-Imprints Ullstein Leben in die Charts – "Verschieben wir es auf morgen", die im Oktober 2018 erschienene Krankheitsgeschichte der Schauspielerin Miriam Maertens (neu auf Platz 12).
Sachbuch-Taschenbuch: An der Spitze der Charts bleibt zwar alles beim Alten, weiter hinten jedoch gibt es einige auffällige Aufsteiger – und zwei Rückkehrer. Beispiele: Madame Moneypenny (alias Natascha Wegelin) schafft es auf Platz 6 (Vorwoche: Platz 10; „Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können", Rowohlt Tb.), Andreas Michalsen auf Platz 10 („Heilen mit der Kraft der Natur“, Insel Tb.).
Alle Sachbuch-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100
Der Novitätenwelle rollt weiter. Zwei waren vergangene Woche neu dabei, diesmal sind es fünf – die meisten stellt: Gräfe und Unzer. Im Überblick:
- Platz 3: „Fröhlich fasten“ von Susanne Fröhlich (Gräfe und Unzer)
- Platz 4: „Artgerechte Ernährung“ von Matthias Riedl (Gräfe und Unzer)
- Platz 12: „Die Ernährungs-Docs – Supergesund mit Superfoods“ von Matthias Riedl, Jörn Klasen und Anne Fleck (ZS Verlag)
- Platz 17: „Babyjahre“ von Remo H. Largo (ein Klassiker, vollständig überarbeitet; Piper)
- Platz 19: „Das 20:80-Kochbuch für Berufstätige“ von Matthias Riedl (Gräfe und Unzer)
Dazu noch ein Blick auf die ebenfalls wöchentlich erscheinende Bestsellerliste Essen, Trinken & Ernährung: Vier große Themengebiete prägen die kulinarische Bestsellerliste. Sieben Titel drehen sich saisongerecht um das Abnehmen mit dem Ziel einer schlankeren Figur, fünf Titel befassen sich mit der "richtigen" Ernährung, vier mit den Auswirkungen von raffiniertem Zucker und künstlichen Zuckeraustauschstoffen, und fünf Titel geben Hilfestellung, wie der Leser mit wenig Zeit und einer überschaubaren Menge an Zutaten eine Mahlzeit auf den Tisch bekommt.
Die letzteren Ratgeber präsentieren sich als Alternative zu Fastfood und wollen zeigen, dass stressige Arbeitstage und "volles Programm" am Wochenende keine Ausreden mehr sind, um sich nicht bewusst zu ernähren. Hier zeichnet sich ein Trend zum "Meal-Prepping" ab – was nichts anderes bedeutet als "Vorkochen", aber nicht so schick klingt.
Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich elektronisch aus den Warenwirtschaftssystemen die Verkaufszahlen von deutschlandweit rund 3.800 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarkts ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.