Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen im Buchhandel seien zukunftsweisende Konzepte und Allianzen notwendig, um weiterhin erfolgreich am Markt zu agieren. "Thalia und die Mayersche verschmelzen zu einem innovationsstarken Buchhändler, der nicht nur für eine hohe Marktpräsenz steht, sondern auch für das im internationalen Vergleich erfolgreichste Omni-Channel-Buchhandelsunternehmen", sagt Michael Busch, CEO und geschäftsführender Gesellschafter von Thalia. Der Zusammenschluss sei zugleich ein klares Signal für die Branche. Busch: "Wir setzen auf beständige Allianzen, denn wir im deutschen Buchhandel sind erfolgreicher, wenn wir gemeinsam handeln."
Unternehmen werden gesellschaftsrechtlich integriert
Die Unternehmen Mayersche mit der Tochter B.O.B und Thalia werden gesellschaftsrechtlich integriert. Der bisherige Thalia-Gesellschafterkreis, bestehend aus den Familien Herder, Kreke, Busch und Göritz, wird um die Familie Falter erweitert.
- Hartmut Falter wird zweiter geschäftsführender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung von Thalia.
In dieser Rolle wird Falter weiterhin die Mayersche KG mit Best Of Books direkt führen, die Integration der beiden Unternehmensgruppen leiten und die Verantwortung für den Bereich Unternehmensentwicklung für das Gesamtunternehmen übernehmen. Der Verwaltungsstandort an der Matthiashofstraße in Aachen bleibt erhalten und übernimmt zukünftig Serviceaufgaben des gemeinsamen Unternehmens.
Hartmut Falter betont: "Die Mayersche und Thalia haben das gleiche Verständnis vom Buchhandel und teilen die gleichen Werte. Wir blicken auf eine lange Tradition im Buchhandel zurück, wir sind erfolgreiche Familienunternehmer und stehen für die uneingeschränkte Liebe zum Buch. In unserer neuen Partnerschaft wollen wir noch innovativer und interessanter für unsere Kunden werden." Das Online-Geschäft wird zukünftig gemeinsam vorangetrieben. Das sichert eine größere Reichweite und mehr Marktstärke im Wettbewerb mit international agierenden Online-Händlern.
Für Thalia folgt der Zusammenschluss mit der Mayerschen Buchhandlung auf den Marken-Relaunch im September 2018. Ziel der umfassenden Erneuerung sei es, die Relevanz von Büchern und inspirierenden Inhalten bei den Menschen zu stärken. Buchhandlungen mit einem kuratierten und überraschenden Sortiment sollen noch mehr als bisher zu analogen Rückzugsorten mit der richtigen Atmosphäre zum Eintauchen in Geschichten werden. Die persönliche Beratung durch qualifizierte und begeisterte Mitarbeiter mache dabei für den Kunden den wesentlichen Unterschied zum reinen Online-Handel aus.
Kompetenzen zusammenführen
Beide Häuser wollen die jeweiligen Kompetenzen zu einer komplementären und neuen Qualität für den Kunden zusammenführen. Best Of Books, der Shop-System-Betreiber für Bücher stehe dabei für die Diversifikationskompetenz der Mayerschen. Seit mehr als 15 Jahren erschließe das Unternehmen Vertriebskanäle im Buch-Nebenmarkt wie SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte, Supermärkte und Drogerien. Die Stärken von Thalia liegen unter anderem in den Systemvorteilen und in der Omni-Channel-Expertise mit neuen Services. So können online bestellte Bücher innerhalb von zwei Stunden in einer Buchhandlung in der Nähe abgeholt und Einkäufe in den Buchhandlungen mobil bezahlt werden – das Anstehen an der Kasse entfällt. Mit der Thalia App kann der Kunde seinem Lieblingsbuchhändler online folgen und auf exklusive Buchhändlerempfehlungen zugreifen.
Eine besondere Bedeutung kommt der 2013 gegründeten tolino Allianz zu, zu deren Gründungsmitgliedern Thalia gehört und der sich bisher international über 2.000 Buchhändler angeschlossen haben. Die Mayersche Buchhandlung ist seit 2015 tolino Partner.
Für Manuel Herder, Verleger aus Freiburg und Mehrheitsgesellschafter bei Thalia, ist der Zusammenschluss der beiden Häuser "der richtige Schritt von Unternehmerfamilien, ein Zeichen des Aufbruchs gegen die Marktmacht globaler Online-Händler und für die innerstädtische Lesekultur zu setzen."
Die Mayersche Buchhandlung wurde im Jahr 1817 von Jacob Anton Mayer in Aachen gegründet. 2017 feierte sie ihr 200-jähriges Bestehen. Seit der Gründung ist sie in Familienbesitz. Zum Unternehmen gehört der Shop-in-Shop-Anbieter Best of Books. Insgesamt werden rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter knapp 120 Auszubildende, beschäftigt.
Thalia wurde 1919 in Hamburg gegründet und ist heute der größte Sortimentsbuchhändler im deutschen Sprachraum. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Familien Herder, Kreke, Busch und Göritz. Zu Thalia gehören rund 300 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich, inklusive 50 Prozent der Anteile an den mehr als 30 Buchhandlungen der Orell Füssli Thalia AG in der Schweiz. Für das Unternehmen sind 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Der Hauptsitz der Verwaltung befindet sich in Hagen.
Wie groß mag der wirtschaftliche Druck sein, der diese Fusion auslöst!
Die Zentralisierung buchhändlerische Betriebe führt immer mehr dazu, dass die reine Betriebswirtschaft zur Maobibel der Unternehmungen wird. Die wirtschaftlichen Zwänge und Ziele verhindern zunehmend mehr den Blick auf das Handelsobjekt: Das Buch, nämlich als Kulturgut. Der Dualismus von Wirtschaft und Kultur – der einmal auf den Fahnen des Buchhandels als „Kulturträger“ stand – wird nun einseitig verwässert und aufgehoben. Die Betrachtungseise des Buches, der Literatur, ist damit überwiegend nur noch ökonomisch ausgerichtet. Somit zeichnet sich der Weg zur Aufhebung der Preisbindung ab und hieraus ergeben sich immer weitere Konsequenzen im Literaturangebot. Die Autoren- und Leserschaft wird und kann hier erst reagieren, wenn es zu spät ist. Der Buchhhandel, besser die Buchwirtschaft, wird sich rigoros verkleinern und sich hauptsächlich mit austauschbarer Profanliteratur beschäftigen. Dies entspricht auch dem heutigen gesellschaftlichen Mainstream unseres Landes und der Europäischen Union. Ich kann derartige Äußerungen als Rentner tätigen, da ich keine Rücksicht mehr nehmen muss und hoffe allerdings darauf, dass sich entsprechend der Theorie des „Oligopolistischen Marktes“ ein neuer, wenn auch kleiner neuer Buchmarkt entwickelt, der inhaltsreiche Literatur von engagierten Verkäufern nicht nur unter pekuniären Gesichtspunkten dem Leser anbietet. Dabei sind dann Widerstände von Politik und „Herrschaft“ zu überwinden. Das wäre dann die Renaissance einer Branche, deren Tätige sich dann wieder „Buchhändler“ nennen können..
Ich habe nicht 'abgeurteilt', sondern eine Vermutung angestellt auf der Basis des betriebswirtschaftlichen kleinen 1×1, das Ihnen eigentlich bekannt sein müsste. Und auf der Basis meiner eigenen langjährigen Erfahrungen im Buchhandel.
Sicher, 6000 Arbeitsplätze, derzeit, wie Sie selber schreiben.
https://www.boersenblatt.net/artikel-thalia_fordert_rueckwirkend_werbekostenzuschuss-pauschale.1319305.html
https://www.boersenblatt.net/artikel-thalia_schreibt_buchhandlungen_in_kleinstaedten_an.1394388.html
Und bitte mal die rosa Brille abnehmen. Das naive, leicht hochnäsige Schwadronieren vom Buch als Kulturgut ist nett, füllt aber nicht die Kassen. Was nützt eine breite Auswahl, wenn diese nicht angenommen wird? Unterm Strich entscheidet der Kunde und der Kunde bekommt das, was er will. Ausnahmen gibt es immer, aber die Ausnahmen sichern nicht das Überleben einer Buchhandlung.
Das 'Kulturgut Buch' ist im Grunde schon lange den Bach runter. Wir haben eine tiefe Bildungs- und Gesellschaftskrise. Im Zeitalter der politisch forcierten Massenverblödung verlassen Schüler die Grundschulen ohne richtig schreiben und lesen zu können. Lesen ist also anstrengend, der Wortschatz klein. Da ist das Buch zur Netflix Serie nur folgerichtig. Lesen und Inhalte verstehen bzw Inhalte gut zu formulieren wird wieder zur Nische. Lesegenuss für Eingeweihte. Die Digitalisierung spielt auch eine Rolle. Alles dreht sich immer schneller und es bleibt keine Zeit, die Zeit zum Lesen, also wird überwiegend schnell Verdauliches produziert und findet seine Abnehmer. Die neue Software LiSA, die Lektorenfunktion übernimmt...Alexa, frag mal LiSA, was ich lesen will....
Vor diesem Hintergrund ist eigentlich egal, wer mit wem zusammengeht, denn Händler wie Amazon haben schon gewonnen, vielleicht weil sie die gesamtgesellschaftliche Entwicklung frühzeitig erkannt haben. Trotzdem glaube ich an das Buch als Medium und möchte nicht darauf verzichten müssen.
- immer wieder Hervorhebung "familiengeführt"
- ein "Hochglanzinterview"mit den Herren Falter und Busch - hervorragende, werbewirksame Selbstdarstellung
- nicht eine tiefgreifende neutrale Analyse dieses Prozesses und Ableitung von Problemen für Verlage und Zwischenbuchhandel
- usw..........