Anfang der Siebziger wollten die legendären Dr. Hook unbedingt "The Cover of ‚Rolling Stone’" erobern, so wird es im gleichnamigen Song aus der Feder des Autors und Cartoonisten Shel Silverstein ziemlich lustig ausgeführt. Auch Jörg Schröder, der als Verleger des legendären März Verlags zur Blaupause für so manchen Independent-Verleger späterer Jahre wurde, hätte gegen ein Plätzchen auf der Titelseite des Magazins nichts einzuwenden gehabt; er wusste immer, wie man ein veritables Medienrauschen erzeugt. Nun ziert die märzgelbe Werbung für die bei Schöffling erschienene Neuausgabe von Schröders "Siegfried" die Titelseite des aktuellen Börsenblatts.
Print ist, allen Unkenrufen zum Trotz, sehr lebendig, genauso wie Schröder und seine Lebens- und Arbeitspartnerin Barbara Kalender, die heute mit unabhängigen Verleger-Kollegen wie Namensvetter Jörg Sundermeier befreundet sind und in den Jours fixes der März Gesellschaft nicht nur deutsche Verlagsgeschichte beleuchten, sondern, wenn's der Wahrheitsfindung dient, auch die Geschichte des neurotoxischen Proteins Botox.
In einem schnurrigen Messe-Gespräch mit FAZ-Redakteur Dietmar Dath kam Schröder auch auf die Anfang der Siebziger mit Ernst Herhaus gegründete Bismarc Media zu sprechen, eine Agentur, deren Aufgabe es war, „nicht oder noch nicht anschlussfähige Konzepte zu entwickeln“. Den heutigen Startup-Hektikern, denen Ideen das neue Geld sind, hat Schröder immerhin gezeigt, wie man mit Ideen einen Bankraub organisiert. Am 24. Oktober feiert Schröder im Berliner Buchhändlerkeller seinen 80. Geburtstag. Wir sagen vorsorglich jetzt schon: Congrats!
In der Serie "Der Zufallstreffer" berichten Börsenblatt-Mitarbeiter über Begegnungen mit Menschen rund um die Frankfurter Buchmesse.