KIM-Studie 2016

Daddeln, surfen, lesen

21. Februar 2017
Redaktion Börsenblatt
Auf der Bildungsmesse didacta hat der medienpädagogische Forschungsverband Südwest erste Ergebnisse der KIM-Studie vorgestellt: Immer mehr 6-13-Jährige besitzen demnach ein eigenes Smartphone und Dreiviertel sehen täglich fern, bei den meisten 12-Jährigen rangiert das Bücherlesen hinter anderen Medien und Konsolenspielen.

Internetnutzung und Mediennutzung

35 Prozent der heute 6-Jährigen surft bereits zumindest gelegentlich – 2012 lag die Zahl noch bei 21 Prozent.  15 Minuten täglich, schätzen die Haupterzieher, verbringen die 6-7-Jährigen im Schnitt online. Bei den 12-13-Jährigen sind es im Schnitt sogar 69 Minuten. Der Fernseher läuft bei dieser Gruppe rund 100 Minuten täglich und für alle Altersgruppen bis 13 gilt: Es wird mehr Zeit ins Daddeln am PC, Online oder an Konsolen investiert, als Bücher gelesen (siehe Chart).

Bücher und Lesen

Währendessen sind in den Lebenswelten der bis 13-Jährigen täglich 25 Minuten für Bücher reserviert, ab einem Alter von 12 Jahren verbringen Kinder heute also mehr Zeit mit dem Smartphone als mit Büchern (23 Minuten bei den 10-11-Jährigen, 34 Minuten bei den 12-13-Jährigen).

Während jedes Fünfte der befragten Mädchen angab, täglich oder fast täglich zu lesen, war es bei den Jungs nur jeder elfte. Währenddessen sagten 11 Prozent der Mädchen, dass sie nie lesen, bei den Jungs sind es sogar 21 Prozent. Besonders ab dem Alter von 12 Jahren sinkt die Zahl der „Gelegenheitsleser“, die zumindest einmal pro Woche zum Buch greift auf 42 Prozent, während die Zahl der Kinder, die nie lesen auf 14 Prozent wächst. Die gute Nachricht: Die Zahl der Leseratten, die täglich oder fast täglich lesen, bleibt stabil bei 14 Prozent.

Bei den liebsten Freizeitaktivitäten schaffte es das Lesen trotzdem nicht auf die Top-Plätze: Freunde treffen und Draußen spielen ist bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebter, während die Mädchen lieber Zeit mit Familienmitliedern oder im Internet verbringen, treiben die Jungs, gefragt nach ihren Lieblingsfreizeitaktivitäten, lieber Sport oder daddeln am PC oder Konsolen.

Die Studienreihe KIM wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1999 durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Sechs- bis 13- Jährigen in Deutschland ab. Für die KIM-Studie 2016 wurden rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieher im Frühsommer 2016 zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Ende Februar können alle Ergebnisse der Studie kostenfrei unter mfps.de abgerufen werden.