Josef-Guggenmos-Preis für Kinderlyrik

Arne Rautenberg gewinnt mit Gruselgedichten

12. September 2016
Redaktion Börsenblatt
Der Kieler Lyriker Arne Rautenberg ist der erste Preisträger des neu eingerichteten Josef-Guggenmos-Preises der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach. Der Kinderlyrikpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Arne Rautenberg wird für seinen Band "Unterm Bett liegt ein Skelett" (Peter Hammer Verlag) mit "Gruselgedichten für mutige Kinder", so der Untertitel,  mit dem Josef-Guggenmos-Preis 2016 ausgezeichnet.

In der Jury-Begründung heißt es: "Dieser Dichter nimmt die Sache so ernst, dass ihm Leichtigkeit gelingt. Bei 'zombies in kom-bis' mag mancher zunächst an einen herbeigezwungenen Reim denken – doch halt, haben wir nicht auch schon solche Gestalten gesehen, die vor dem Supermarkt parken? Das Gruselige hat seinen Platz in dieser Welt, drum ist der 'kein guter mann, der umkehrzauber zaubern kann'. Er macht nämlich 'aus den klappernden skeletten – muskelmänner in ketten'. Nein, in der Fantasie, im Dunkeln, in der Nacht darf es so gruselig sein, wie es nur geht, nur in der Wirklichkeit wollen wir das Helle sehen."

Seine Formen wähle Rautenberg abwechslungsreich, dabei immer treffsicher, zu tiefem Humor ebenso wie zu tiefem Sinn fähig. "Kinder amüsieren sich an dem Grusel, weil sie spüren und wissen, dass er inszeniert und nicht wirklich ist – wie bei einer Geisterbahn. Die zweifarbigen Zeichnungen von Nadia Budde würzen den gewitzten Witz", so die Jury.

Arne Rautenberg wurde 1967 in Kiel geboren und studierte Kunstgeschichte, Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Volkskunde. Er lebt als freier Schriftsteller und Künstler in Kiel.

Der Jury gehörten an: Neben dem Vorsitzenden Erich Jooß, Ulrich Störiko-Blume, Kurt Franz, Gabriele von Glasenapp und Claudia Maria Pecher.

Die Preisverleihung findet am 18. November in Volkach statt.

Zum Josef-Guggenmos-Preis

Bei der neu geschaffenen Auszeichnung handelt es sich nach Angabe der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur um den ersten Kinderlyrikpreis in Deutschland. Der Preis trägt den Namen von Josef Guggenmos (1922–2003), der die deutsche Kinderlyrik nachhaltig beeinflusst sowie ihr Themenspektrum und ihre formalen Möglichkeiten entscheidend erweitert habe, so die Mitteilung er Akademie.

Mit ihrem Preis will die Akademie ein Zeichen setzen und Autoren genauso wie Verlage und Buchhandlungen ermutigen, sich stärker als bisher für das Kindergedicht einzusetzen.

Die Jury hatte Titel, die zwischen Juli 2015 und Juli 2016 erschienen sind, gesichtet und daraus den Preisträger ermittelt.

Fünf weitere Kinderlyrik-Bände setzte die Jury auf eine Empfehlungsliste:

  • Nadia Budde: "Vor meiner Tür auf meiner Matte". Illusriert von der Autorin  (Peter Hammer Verlag)
  • Uwe-Michael Gutzschhahn (Hrsg.): "Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her. Das dicke Buch vom Nonsens-Reim". Illustriert von Sabine Wilharm (cbj)
  • Judith Holofernes: "Du bellst vor dem falschen Baum". Illustriert von Vanessa Karré (Tropen Verlag)
  • Christoph Meckel: "Für Clarisse". Illustriert vom Autor (Gutleut Verlag)
  • Frantz Wittkamp: "In die Wälder gegangen, einen Löwen gefangen − Findlinge". Illustriert von Axel Scheffler (Beltz & Gelberg)