Die abschließende Stellungnahme des Betriebsrats habe der zur Bonnier-Tochter Piper gehörende Berlin Verlag nicht abgewartet; auch dessen Bitte um Verzicht auf betriebsändernde Maßnahmen bis zum ordnungsgemäßen Abschluss der Verhandlungen wurde abgelehnt. Der Rechtsanwalt des Betriebsrats des Berlin Verlags, Niklas Pastille, kritisiert die bislang angebotenen Abfindungsangebote als "blamabel gering" und wirft der Geschäftsleitung überdies "Geheimniskrämerei" vor: "Normalerweise ist eine Massenentlassung ein Drama in drei Akten. Zunächst wird unterrichtet, dann verhandelt, zuletzt vollzogen. Dieser Arbeitgeber will sogleich in den dritten Akt springen und den Vorhang schließen. Das wird nicht funktionieren." Die Unterrichtung der Belegschaft habe sich im Zeigen zweier Powerpoint-Folien erschöpft. Bis heute liege dem Betriebsrat keine einzige DIN A4-Seite mit schriftlicher Information zur anstehenden Betriebsänderung vor.
Trotz der schwierigen Verhandlungen sieht der Betriebsrat laut Pastille "keinen Grund für Kleinmut". Der Arbeitgeber müsse ein Eigeninteresse an einer einvernehmlichen Lösung haben. Anderenfalls drohe ein zeitaufwändiges und kostenintensives Einigungsstellenverfahren.