In der Begründung der Jury und Organisatoren heißt es: "Gerhard Henschel beschäftigt sich in seinem voluminösen Werk mit der Gesellschaft der alten BRD, einer Gesellschaft, deren Verschwinden sehr viel leiser ausfiel als der Untergang der DDR. In Anlehnung an einen äußerst populären Zukunftsroman der 1980-er Jahre könnte man sagen: Er reist per Anhalter durch die Galaxis der noch ungeschriebenen Geschichte Westdeutschlands. Gerhard Henschel hat sich ein Projekt vorgenommen, das manche an ein deutschsprachiges Pendant zum autobiographischen Mammutwerk Karl Øve Knausgards denken lässt."
Die Jury bestand in diesem Jahr aus Felicitas von Lovenberg, Ijoma Alexander Mangold und Elmar Krekeler.
Seit vielen Jahren beschreibt Gerhard Henschel, geboren 1962 in Hannover, den Weg seines Helden Martin Schlosser zu einer Existenz als freier Schriftsteller. Mittlerweile sind sechs umfangreiche Romane erschienen: Vom Briefroman "Die Liebenden", in dem Henschel die Lebensgeschichte der Eltern seiner (mit dem Autor wohl identischen) Hauptfigur Martin Schlosser nacherzählt, und dem in den 1960-er Jahren angesiedelten "Kindheitsroman" über den "Jugendroman", den "Liebesroman" und den "Abenteuerroman" bis zum Ende der 1980er Jahre spielenden "Künstlerroman" reicht der Zyklus aktuell.
Förderpreis an Lilian Noetzel
Den mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis zum Georg-K.-Glaser-Preis erhält Lilian Noetzel. In ihrer Erzählung "Einer bleibt, dass er erzähle" beschreibe sie mit einer poetisch überhöhten Melancholie das Ende einer Beziehung, so die Mitteilung des rheinland-pfälzischen Kulturministeriums.
Preisverleihung
Der Georg-K.-Glaser-Preis wird am 23. November in einer öffentlichen Veranstaltung in Worms überreicht von Kulturministerin Vera Reiß und von der Landessenderdirektorin des SWR, Simone Schelberg.
Zum Preis
Der Georg-K.-Glaser-Preis wird seit 1998 vom Landessender Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks in Mainz und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gemeinsam verliehen. In den vergangenen Jahren erhielten den Preis unter anderem Rafik Schami, Sabine Peters, Harald Martenstein und Ror Wolf.