Die Lyrik und Prosa von Maja Haderlap vereine poetische Brillanz mit politischer Brisanz, so die Jury. die fortfährt: "In einer Zeit, da vielerorts in Europa wieder Identitätspolitik betrieben wird, wo Menschen, Kulturen, Sprachen geschieden werden, steht Maja Haderlaps Werk für eine Literatur, die sich mit keiner Grenze abfindet. Ihre Dichtung entdeckt hinter jedem Wort ein anderes, enthüllt hinter jedem Schweigen eine Klage und findet hinter jedem Geheimnis eine Tat."
Die in Klagenfurt lebende Maja Haderlap, geboren 1961 in Eisenkappel/Zelezna Kapla, gilt als eine der bedeutenden lyrischen Stimmen der Gegenwartsliteratur. Mit ihrem Roman "Engel des Vergessens" (Wallstein; TB-Ausgabe bei btb), der den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen die deutsche Wehrmacht thematisiert, gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis 2011. Zuvor hatte sie mehrere Gedichtbände in slowenischer Sprache veröffentlicht. 2014 erschien auf Deutsch der Lyrikband "langer transit" (Wallstein). Seit 2016 ist Maja
Erster Förderpreis an Dorothee Elmiger
Den erstmals veregebenen Förderpreis (Dotierung: 10.000 Franken) erhält die Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger (geborenen 1985), die sich mit Grenzen in ihren politischen und sozialen Dimensionen auseinandersetzt, so die Mitteilung. "Ihre vielstimmige und vielschichtige Prosa zeugt von einem poetischen Sensorium, das für die gesellschaftliche Gegenwart eine ganz eigene, ebenso einfache wie abgründige literarische Sprache findet", urteilte die Jury.
Dorothee Elmigers Roman "Einladung an die Waghalsigen" (DuMont Buchverlag, 2010) wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert und mit dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt ausgezeichnet. 2011 gewann sie den Rauriser Literaturpreis. Für ihren zweiten Roman "Schlafgänger" (DuMont Buchverlag, 2014), einen Roman über Wohlstand und Verteilung, über Migration und Grenzüberschreitung, erhielt sie ein Werkjahr der Stadt Zürich und wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Dorothee Elmiger lebt in Zürich.
Die Preise werden am 16. September, 11 Uhr, in einer öffentlichen Feier im Schauspielhaus Zürich übergeben.
Zum Preis
Mit dem Max Frisch-Preis der Stadt Zürich werden Autoren aus dem deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, so der Preisstifter, "deren Arbeit in künstlerisch kompromissloser Form Grundfragen der demokratischen Gesellschaft thematisiert". Er ist mit insgesamt 50.000 Franken (circa 42.600 Euro) dotiert und wird alle vier Jahre vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Tankred Dorst (1998), Jörg Steiner (2002), Ralf Rothmann (2006), Barbara Honigmann (2011) und Robert Menasse (2014).
Neu wird der Max Frisch-Preis als Haupt- und als Förderpreis verliehen, um auch Schriftsteller der jüngeren Generation unterstützen zu können. Zuständig für die Jurierung und die Bestimmung der Preisträger ist die Max Frisch-Stiftung an der ETH Zürich. Den Preis und dessen Ausrichtung finanziert die Stadt Zürich.