Fünf Stunden Arbeit pro Tag – da hatte Becker viel freie Zeit, um zu lesen und online ein öffentliches Lesetagebuch samt Rezensionen zu führen. Das wurde bemerkt, und 2021 wurde er zum 125-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Teltow eingeladen. Dort fanden ihn einige Leute interessant, wie er sagt, also gab es weitere Event-Einladungen und erste Anfragen für Moderationen. Becker bezeichnet diese Zeit als den Anfang seiner Online-Präsenz als @der.buchhaendler. „Ich hab mich dann immer mehr getraut. Ich liebe Herausforderungen.“ So wurde aus einem Lesetagebuch ein reichweitenstarkes Instagramprofil (aktuell mehr als 5.800 Follower), in dem er buchhandelsrelevante Themen bespricht und unterschiedlichste Typen der Branche zusammenbringt.
Genau das zieht sich als Muster durch sein Leben, scheint es: Aus den Dingen, die Thomas Becker anpackt, entsteht etwas. Sein Sachbuch „(Bücher) lesen lernen“ kam bei einem Schreibwettbewerb von story.one in die Top 10, es ergab sich guter Kontakt zum story.one-Team, daraus ein Werbeauftrag und nun eine Mitgliedschaft in der Jury für den Schreibwettbewerb 2024.
Instagram mit #bookstagram bedeutet für Becker eine Möglichkeit, Persönlichkeit und Spaß an der Buchwelt online zu vermitteln und aufzuzeigen, was im Buchmarketing geht. Er hat seinen ganz eigenen Content-Stil entwickelt, dadurch, „dass ich die Autor:innen meistens schon kenne. Wir waren auf einer Veranstaltung, haben gemeinsam etwas getrunken und geplaudert, und irgendwann haben sie dann zum Beispiel eine Neuerscheinung. Wenn wir dann zusammen etwas machen, ist es durch die bestehende Vertrautheit einfach sympathisch und ein ganz anderes Format als mit jemand Externem.“ Für diesen Stil und Mehrwert wird Thomas Becker von Autor:innen angefragt, die gerne Persönliches teilen und Neuigkeiten weitergeben möchten, berichtet er. In dem Fall wollen sie kein rein professionelles Gespräch, sondern spontane, authentische Interaktion, bei der „der Vibe stimmt“.