„Ich kämpfe um Aufmerksamkeit für den Verlag. Dabei geht es nicht um mich, sondern um die Autor*innen und ihre Texte“, betont Roth, der sich als Verleger dem genauen Hinhören hinsichtlich Tendenzen und Entwicklungen in der zeitgenössischen Literatur verpflichtet fühlt. „Es geht um die Frage, wie sich die Herausforderungen der Umgebung schreibend bewältigen lassen und welche Sehnsüchte die Autor*innen heute antreiben. Wir möchten ihren Positionen, Themen und Perspektiven Gehör verschaffen“, erläutert der 27-Jährige, der Germanistik, Religionswissenschaft und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Hannover studiert hat.
Der Gedanke, Geschichten ans Licht holen zu wollen, habe ihn schon seit Längerem beschäftigt, berichtet Roth, der neben dem Studium im kulturwissenschaftlich ausgerichteten Werhahn Verlag in den Bereichen Vertrieb und Presse gejobbt hat. „Dort habe ich viel mitgekriegt, auch zu Programmentscheidungen, Lektorat, dem Umgang mit Autor*innen…. Vor allem wurden ganz andere Fähigkeiten gebraucht, als an der Uni gelehrt wurden und es hat mich gereizt, sie mir anzueignen. Daraus ist schließlich der Wunsch entstanden, einen eigenen Verlag zu gründen“, rekapituliert Roth. Hinzu kam das in der Corona-Zeit wachsende allgemeine Interesse am Lesen, vorangetrieben durch Social Media.
Er selbst habe den Weg zur Literatur erst spät gefunden, erzählt der Hannoveraner, der in der Nähe der niedersächsischen Landeshauptstadt aufgewachsen ist. „On the Road“ von Jack Kerouac habe ihn in seiner Jugend auf die Spur gebracht, die er bis heute verfolgt – als „schwer begeisterter Vielleser“, der es inzwischen besonders liebt, sich in lange Romane des 19. Jahrhunderts von Stendhal, Zola und Co. zu vertiefen.