Laura Austen – gelassene Projektleiterin des Blauen Sofas

Das Blaue Sofa ist eine Institution, bekannt vor allem von der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse, aber auch von Lesefesten und Veranstaltungen in Berlin, Gütersloh und anderen Städten. Mehr als 3.100 Autor:innen haben schon darauf Platz genommen, miteinander gesprochen und gelesen, Bücher vorgestellt und aktuelle Thematiken diskutiert. Mit Dezember 2022 hat Laura Austen die Projektleitung für das Blaue Sofa übernommen, das in der Bertelsmann-Unternehmenskommunikation angesiedelt ist.

In München, wo Austen bisher gelebt hat, studierte sie Komparatistik im Bachelor und Buchwissenschaft im Master. Währenddessen hat sie Praktika beim German Book Office in New York, dem Verlag Langen Müller, den Münchner Wochenanzeigern und den Verlagsgruppen Penguin Random House und Droemer Knaur absolviert, die teilweise in Werkstudentenstellen oder freie Mitarbeit übergegangen sind. Nach einem Volontariat bei der Bertelsmann-Tochter Penguin Random House arbeitete sie dort vier Jahre lang als PR-Managerin.

Schon hier hat sie viel über Eventorganisation gelernt: „Die Verlagsgruppe hat eigene Festivalformate, die lit.Love zum Beispiel oder den CRIME DAY, die von einem Kernteam aus den verschiedenen Verlagen organisiert werden. Ich bin mit in dieses Kernteam gegangen und habe parallel zur Pressearbeit die Veranstaltungen mitkoordiniert. Irgendwann wollte ich meinen Fokus stärker auf die Eventorganisation setzen.“

Laura Austen hat sich für die Projektleitung des Blauen Sofas beworben, wurde genommen und ist im Dezember 2022 nach Berlin umgezogen. Zu ihrer Arbeit gehöre neben der programmatischen Gestaltung – Auswahl der Gäste, Moderator:innen und Themen – auch die Weiterentwicklung des Formats, „Das Blaue Sofa ist eines der bekanntesten Literaturformate und jedem in der Buchbranche ein Begriff. Dass ich dieses Format nun aktiv mitgestalten kann, freut mich sehr.“

Dass Geschichten im Zentrum ihrer Arbeit stehen, passt zu ihr: „Ich fand Geschichten schon immer spannend, ob in Büchern, in Serien, in Filmen. Oder auch beim Reisen, wenn man die unterschiedlichsten Leute und deren Geschichten kennenlernt.“ – Oder eben die der Gäste, die auf das Blaue Sofa eingeladen werden. Dieses Jahr sind verschiedene Veranstaltungen an mehreren Orten geplant, „in Berlin, Gütersloh, Weimar, Leipzig, Frankfurt und im Herbst in Luxemburg. „Das Blaue Sofa findet nicht nur zu den Messen, sondern zu verschiedenen Gelegenheiten statt.“ Austen nennt neben dem Blauen Sofa in Gütersloh als Beispiel das Kultursymposium Weimar des Goethe-Instituts, „eine tolle Veranstaltung, die zuletzt unter dem Thema ‚Eine Frage des Vertrauens‘ stand. Mehrere Tage lang fanden in Weimar Talks, Filmvorführungen, Konzerte u.ä. statt. Wir hatten unser Blaues Sofa mit den Autor:innen Alice Hasters, Constantin Schreiber, Irene Diwiak und Fikri Anıl Altıntaş vor Ort, die darüber sprachen, inwiefern das Thema für sie eine Rolle spielt.“

Das Blaue Sofa, seit Kurzem ein Format, das Bertelsmann alleinverantwortlich gestaltet, steht weiterhin allen Verlagen offen. Es soll künftig aber internationaler und vielfältiger werden. „Wir kooperieren mit internationalen Festivals und Institutionen, um noch mehr Autor:innen und Themen ins Gespräch zu bringen.“, sagt Austen. Und wir begrüßen die Gastländer der Buchmessen bei uns in der Bertelsmann-Repräsentanz und deren Autor:innen auf dem Blauen Sofa.“ Ihr sei vor allem wichtig, „dass wir vielfältigen Stimmen aus allen Bereichen eine Bühne bieten.“ Ganz besonders freut sie sich auf eine Veranstaltung mit einem südkoreanischen Autor beim Blauen Sofa im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals in Berlin. Der habe einen ganz eigenen Erzählstil, „ein märchenhafter Roman, der Bilder erschafft mit einer ganz besonderen Sprache, die ich so vorher noch nicht gelesen habe.“

Überhaupt findet sie es bereichernd, Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen ins Gespräch zu bringen, zum Beispiel aus verschiedenen Genres. „Warum sollten die sich nichts zu erzählen haben? Sie teilen doch eine Leidenschaft für Geschichten, für das Schreiben, für ein Publikum oder ein spezielles Thema. Da ergeben sich sicherlich auch interessante Gespräche und neue Aspekte.“ Austen denkt sich gerne Neues aus, das kreative Arbeiten liegt ihr. Auch Pragmatismus und Neugier gehören zu ihren Stärken: „Ich finde es spannend, auch auf andere Branchen zu blicken, um zu sehen, wie dort bestimmte Dinge gehandhabt werden. Bei der Eventorganisation kann man sich da für die Buchbranche noch viel abschauen und sich inspirieren lassen.“

Mit Komplikationen geht Austen gelassen um. „Wenn Autor:innen nicht kommen, der Zug ausfällt oder Streik ist und deswegen das Material nicht ankommt, damit kann man umgehen. Irgendwie lässt sich das alles immer regeln.“ Laura Austen bringt so schnell nichts aus der Ruhe, sie ist es gewohnt, mit unerwarteten Herausforderungen entspannt umzugehen. Ein wertvolles Talent, das sie schon weit gebracht hat – und wer weiß, wie weit noch.

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