Ihre Neugier und Freude am Entdecken will sie seitdem teilen: „Die Möglichkeit, andere Menschen und Kulturen über die Kunst und Literatur kennenzulernen, halte ich persönlich für den sinnvollsten Weg, kulturelles Bewusstsein und Toleranz zu fördern."
Die Verlagsgründung war für sie ein „Sprung ins Ungewisse“. „Ich habe mir vier Titel besorgt, Übersetzer, und dann ging’s los – aber es war sehr viel schwieriger und braucht viel mehr Wissen, als ich mir vorgestellt hatte“, erzählt die 39-Jährige im Rückblick. Mit sehr viel Learning by Doing fügten sich die Teile des besagten Puzzles zusammen, vieles war Neuland, von Vertragserstellung, Typografie, Druck, Werbung, Mailings, Auslieferung, Lieferketten, Vorteilsprogrammen… um nur einiges zu nennen. Noch heute ist sie Sebastian Guggolz, der 2014 den Guggolz Verlag gegründet hat (und der bereits selbst für den Börsenblatt Young Excellence Award nominiert war), dankbar dafür, dass sie ihn mit ihren Fragen „terrorisieren“ durfte.
Den Auftakt im Programm macht 2017 der Lyrik-Band „Par Avion“ mit Gedichten von Emanuil A. Vidinski, die Petya Lund selbst aus dem Bulgarischen übersetzt hat. Es folgen Kurzgeschichten, Romane und ein Kinderbuch. Der Fokus liegt anfangs auf Werken aus Bulgarien. „Doch bald hat unsere Erfahrung auf Festivals, Buchmessen und Lesungen uns gezeigt, wie wenig die starken und einzigartigen Stimmen aus Südeuropa hier wahrgenommen werden“, berichtet Lund. Sie erweitert das Programm, es kommen Autor:innen aus Serbien, Kroatien, Bosnien, Herzegowina und Montenegro hinzu, die in ihren Heimatländern mit ihren Werken längst anerkannt sind. „Es sind wichtige, schmerzhafte Themen und Geschichten, die Spuren und Erinnerungen hinterlassen. Das Entscheidende ist, dass wir durch persönliche Geschichten das Universelle erzählen und uns auf diesem Wege näherkommen. Letztendlich unterscheiden wir uns Menschen gar nicht so sehr von einander. Europa ist nicht besonders groß und das Gute lauert überall“, ist Petya Lund überzeugt.