Schweizer Buchzentrum zieht Corona-Bilanz

"Die Buchbranche wird sich wieder erholen"

3. Juli 2020
Redaktion Börsenblatt

Die Genossenschaft Schweizer Buchzentrum (SBZ) hat laut Mitteilung im  Geschäftsjahr 2019 ein Umsatzwachstum von 4,5 Prozent auf 155 Millionen Schweizer Franken erzielt. Auf der jüngst abgehaltenen Generalversammlung wurde auch eine erste Bilanz über die Auswirkungen der Corona-Krise gezogen.

Im Geschäftsjahr 2019 habe die Genossenschaft Schweizer Buchzentrum (SBZ), die über eine solide finanzielle Struktur verfüge, seine führende Marktposition weiter ausgebaut, heißt es weiter. Neben einer leicht positiven Entwicklung des Schweizer Buchmarktes hätten insbesondere die erfolgreiche Akquise von Schweizer Verlagen und der gezielte Ausbau des Sortiments (Kalender, Glückwunschkarten, Gesellschaftsspiele) zum guten Ergebnis des Zwischenbuchhändlers (Verlagsauslieferung und Barsortiment) beigetragen.

Zudem sei das Geschäftsjahr 2019 von Investitionen in die Infrastruktur geprägt gewesen. Neben der laufenden Erneuerung der Logistik wurde im Zuge einer Dachsanierung eine Photovoltaikanlage installiert.

Die solide finanzielle Struktur des BZ ermögliche eine erneut attraktive Verzinsung der Genossenschafts-Anteilscheine mit 4,5 Prozent. Damit würden die Schweizer Buchhandlungen in schwierigen Pandemiezeiten eine zusätzliche Unterstützung erhalten. Die Eigenkapitalquote des BZ liege bei 49 Prozent.
 

Folgen der Corona-Krise

Allerdings seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den operativen Betrieb des BZ noch immer spürbar. Logistikabläufe hätten angepasst werden müssen, um die geltenden Schutzbestimmungen für die Mitarbeitenden einzuhalten.

Der Lockdown ab 16.März hatte laut BZ für den gesamten Schweizer Buchhandel massive Auswirkungen in den Volumen. Der Rückgang habe rund 30 Prozent betragen, wobei einzelne Buchhandlungen – dank ihres enormen Engagements und der treuen Stammkundschaft – den Umsatz stabil hätten halten können .

"Es war beeindruckend, in welcher Geschwindigkeit und Agilität die Branche auf diese aussergewöhnliche Lage reagiert hat", sagt David Ryf, Geschäftsführer des Buchzentrums. "Wir haben innerhalb weniger Tage zahlreiche zusätzliche Buchhandlungen in unseren Paketversand eingebunden und im April das Versandvolumen vervierfacht. Die Buchbranche hat sich einmal mehr als innovative Branche mit einem extrem hohen Servicelevel gezeigt."

Dank der stabilen Basis des BZ und der partnerschaftlichen Haltung der Verlage hätten Dutzenden von Buchhandlungen vorübergehend längere Zahlungsziele ermöglicht werden können. Das BZ habe auf den Umsatzrückgang rasch reagiert – mit der Einführung von Kurzarbeit aufgrund des tieferen Volumens, der Anpassung des Transportnetzes und einer Fokussierung auf die Kernfunktionen.

Trotzdem seien die durch Corona verursachten Auswirkungen auf die Umsatz- und Ertragslage des BZ bedeutend. Aber als  Genossenschaft werde das BZ auch diese Herausforderung meistern. "Die Krise unterstreicht die Bedeutung und den Mehrwert einer Genossenschaft eindrücklich", betont Hanspeter Büchler, Präsident des Verwaltungsrates.

Eine weitere Beobachtung des BZ: Das veränderte Konsumentenverhalten während der Lockdown-Phase habe zu einem Schub bei digitalen Produkten geführt: Zunahme des Onlinehandels, gesteigerter Abverkauf von E-Books und einegestiegene Bedeutung des Newsletter-Marketings. Hier habe die BZ-Tochtergesellschaft bpm consult ag reüssieren können. Die digitalen Dienstleistungen sollen in Zukunft für die Benutzer einen noch höheren Stellenwert erhalten.

"Die Pandemie hat uns schmerzlich vor Augen geführt, wie eine ganze Branche, ja ein ganzes Land wirtschaftlich getroffen werden kann. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich die Buchbranche wieder erholen wird", sagt David Ryf. Das BZ unterstütze sie dabei als Dienstleister für Buchhandel und Verlage.